Die Fußgängerzone soll attraktiver werden. Doch zunächst einmal wird sie deshalb zur Großbaustelle. Foto: Baldauf Architekten

Zwei Jahre lang mutiert ein wesentlicher Teil der Marbacher Altstadt zu einem Grabungsfeld. Danach soll alles schöner und besser sein.

Marbach - Bei der etwa 6,3 Millionen teuren Sanierung der Marbacher Fußgängerzone, die im September mit der Baustelleneinrichtung starten und sich über ziemlich genau zwei Jahre hinziehen soll, geht es um mehr als nur um Kosmetik. Die Arbeiten gehen tief in den Untergrund. Sämtliche Ver- und Entsorgungsleitungen werden ausgetauscht, neu hinzu kommen eine Fernwärmetrasse und Glasfaseranschluss – und dann wird auch noch die Straßenbeleuchtung erneuert.

Nicht nur angesichts des Umfangs der Arbeiten, sondern auch wegen der Enge zwischen Rathaus und Kronenkreuzung ist klar: Das wird eine Herausforderung für alle – für Bauunternehmen ebenso wie für die Anwohner und die ansässige Gastronomie und Geschäfte. In sechs Bauabschnitten mit je 40 bis 50 Meter Länge wird das Projekt unterteilt, dabei wird die Straße auch noch der Länge nach halbiert, sodass immer eine Seite begehbar und auch von Lieferanten oder Rettungsdiensten nutzbar ist. Das Informationsbedürfnis zu dem Großprojekt ist groß. Rund 80 Anwohner und Geschäftsinhaber nutzten die Informationsveranstaltung am Montag in der Stadthalle, um viele verschiedene Fragen zu stellen. Hier eine Auswahl.

Die Parksituation Wie erreiche ich meinen Stellplatz oder meine Garage? Wird alles von den Handwerkern zugeparkt? Eine generelle Antwort auf diese Fragen ist nicht möglich gewesen. Die Zufahrt zum eigenen Grundstück soll möglichst lange machbar sein. Parkalternativen wie das Parkhaus in der Grabenstraße wurden angesprochen, eine generelle Vereinbarung gibt es jedoch dazu nicht. Die Mitarbeiter der Baufirma sollen alle in nur einem Fahrzeug, einem Transporter, kommen.

Haftung bei Schäden Bei großen Baumaßnahmen lassen sich Schäden und Verschmutzungen angrenzender Gebäude nicht ausschließen. Deshalb gibt es ein Beweissicherungsverfahren vor dem Bau, die Benachrichtigungen dazu sind schon rausgegangen. Nach Abschluss werden mögliche Schäden dokumentiert. Auch die Stadtkirche soll mit einbezogen werden, besonders wegen der empfindlichen Orgel. Die Frage, ob verschmutzte Fassaden wieder gereinigt werden, blieb unbeantwortet.

Außengastronomie und Läden Vor der Pflasterung gibt es einen Übergangsbelag aus Asphalt, auf dem auch eine Bestuhlung möglich ist. Bei der Stadt soll es einen Fonds für einen Baustellenmarketing-Zuschuss geben. Zu einer möglichen Entschädigung für Umsatzausfälle hätten sich die Vorsitzenden der IGS Marbach zuletzt zurückhaltend geäußert, das werde jedoch nochmals diskutiert, sagte Bürgermeister Jan Trost.

Die neue Beleuchtung Anders als bisher sollen Einfahrten und Zugänge frei bleiben. Auch die neuen Bäume werden da gepflanzt, wo sie nicht stören. Die Zahl der Leuchten und ihre Helligkeit werden reduziert, die neuen Wandspots an den Häusern bei Nacht abgeschaltet.

Wochenmarkt Weil der Kelterplatz für den Mittwochsmarkt freizuhalten ist, muss das Baumaterial in den Parkbuchten in der Marktstraße und in der Ludwigsburger Straße gelagert werden, was Baustellenverkehr zur Folge hat. Zwischen der K1602 und der L1100 wird ein Zwischenlager für den Bodenaushub eingerichtet. Im Bereich des Göckelhofs soll es Aufenthaltsräume für die Bauarbeiter und ein Baubüro geben. Zum Samstags-Wochenmarkt steht ein Gemeinderatsbeschluss noch aus, im Gespräch ist ein Standort am Schulzentrum. Im Januar will man eventuell nachjustieren; als Standort käme alternativ auch der König-Wilhelm-Platz in Frage.

Begehbarkeit des Pflasters Die großformatigen Pflastersteine werden mit festen Fugen verlegt und sind für Rollatoren und Rollstühle geeignet. Ein Blindenleitsystem sorgt auch für gute Orientierung von Sehbehinderten.

Zugang zur Stadtkirche Die Kirche wird über eine Fußgängerbrücke erreichbar sein, nach Ende der Bauarbeiten ist der Zugang anders als bisher barrierefrei. Gearbeitet wird außer in Ausnahmesituationen nur von Montag bis Freitag, sodass die Samstagskonzerte in der Kirche nicht durch Lärm beeinträchtigt werden.

Entwässerung Das Abwasser von mehreren Gebäuden in der Marktstraße fließt in die Strohgasse. Das soll im Zug der Bauarbeiten geändert werden.

Marktbrunnen Der Marktbrunnen soll versetzt werden. Außerdem bekommt er eine neue Brunnenfigur, die anders als die bisherige einen Bezug zu Marbach hat.

Information Die Inhaber von Geschäften und Gastronomie sollen so schnell wie möglich umfassend informiert werden, wenn ihr Betrieb durch den Fortgang der Baumaßnahmen beeinträchtigt wird, damit sie sich gegebenenfalls vorbereiten können.