Beschicker sind zufrieden mit dem Standort an der Stadionhalle in Marbach, Händler plädieren für innenstadtnahe Lösung. Außerdem tut sich etwas beim Citymanagement.
Marbach - Nach allem, was man in den vergangenen Wochen aufschnappen konnte, war eigentlich klar, wozu die verschiedenen Protagonisten tendieren. Das hat nun eine Umfrage auch offiziell bestätigt. Demnach haben mehr als 80 Prozent der Beschicker Gefallen an dem Ausweichquartier des Wochenmarkts an der Stadionhalle gefunden. Ganz anders dagegen das Stimmungsbild bei den Einzelhändlern im Herzen der City. 17 von 20 Selbstständigen, die ihre Meinung kundgetan haben, plädieren für eine innenstadtnahe Lösung. 15 davon beklagen einen Umsatzrückgang, speziell am Samstag. Was das für die nahe Zukunft bedeutet, wird sich am 17. März zeigen: Dann entscheidet der Gemeinderat, wo der zugkräftige Markt die restliche Zeit bis zum Abschluss der Sanierungsarbeiten in der Fußgängerzone seine Stände aufbauen soll.
Verwaltung hält sich noch bedeckt
„Die Verwaltung wird dazu einen Vorschlag machen. Noch sind wir aber dabei, ihn zu erarbeiten“, sagt Bürgermeister Jan Trost, der sich in der Frage bedeckt hält, ob aus Sicht der Rathausspitze der Wochenmarkt die nächsten Monate bei der Stadionhalle bleiben oder besser auf das Gelände bei Volksbank und Uhlandschule verlagert werden soll. Gespannt darf man auch sein, inwieweit die Wünsche der Bürger in den Abwägungsprozess einfließen. Denn auch deren Meinung wurde abgeklopft. 457 Personen brachten sich ein, von denen laut Stadtverwaltung 63 Prozent damit zufrieden sind, dass aktuell auf dem Parkplatz vor dem Gymnasium Käse, Obst, Gemüse und anderes mehr feilgeboten werden. 22 Prozent passt der Standort nicht, der Rest ist unentschieden. Über die Ergebnisse der Umfrage wurden Beschicker, Händler und Räte bereits informiert. Die Atmosphäre bei der Zusammenkunft sei sachlich gewesen, sagt Andrea Hahn. Inhaltlich könne sie sich zu dem Treffen nicht äußern, da es sich um einen internen Gedankenaustausch gehandelt habe, fügt Hahn hinzu, die bei dem Termin vor Ort war – weil sie mittlerweile dem Citymanagement unter die Arme greift.
Aktionen koordinieren und begleiten
Die Stadt hat mit dieser Personalie darauf reagiert, dass die hauptamtliche Citymanagerin Heike Büttner bereits seit Längerem und auch weiter krankheitsbedingt ausfällt. Deshalb habe man sich um Unterstützung in den Bereichen Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit bemüht, berichtet Jan Trost. „Es wurde deutlich, dass Attraktionen und öffentlichkeitswirksame Maßnahmen in der Innenstadt fehlen“, sagt er. Genau solche Aktionen, mit denen Besucher in die von Corona und der aktuellen Baustelle gebeutelte City gelockt werden sollen, werde folglich fortan Andrea Hahn betreuen und koordinieren, erläutert der Bürgermeister.
„Wir haben schon einiges in der Pipeline und wollen versuchen, im Frühjahr richtig durchzustarten“, sagt Trost. Am 9. April sei beispielsweise ein Blümlesmarkt geplant, am 14. Mai ein Tag der offenen Tür zum neuen Rathaus. Angedacht sei auch ein Open-Air-Kino, vor dem die Besucher dazu animiert werden sollen, bei den Marbacher Gastronomen einzukehren.
Stadt ergreift die Initiative
Die Idee, Andrea Hahn beim Citymanagement mit ins Boot zu holen, sei von der Verwaltung gekommen, der Gemeinderat habe das Ansinnen abgesegnet, sagt Trost. Hahn war unter anderem Projektleiterin des 18.-Jahrhundert-Fests 2016 und sitzt im Vorstand des Marbacher Schillervereins. Die Fachfrau für Öffentlichkeits- und Pressearbeit verfüge zudem über ein breites Netzwerk in der Stadt, betont Trost. Letztlich sei man dann aktiv auf sie zugegangen. „Die Stadt ist auf mich zugekommen“, bestätigt Hahn, die das alles zunächst einmal sacken lassen musste. Sie sei als Freiberuflerin schon stark eingespannt, habe schließlich aber zugesagt, quasi als externe Dienstleisterin beim Citymanagement einzusteigen, sagt sie. Und zwar so lange, bis Heike Büttner wieder an ihren Schreibtisch zurückkehrt.
Auf Angriffe vorbereitet
Ihr Ziel sei nun unter anderem, viele Gespräche zu führen, mit Händlern, aber auch Eigentümern von Immobilien, sagt Hahn. Das werde aber nur nach und nach möglich sein, bittet sie um Geduld. Die Marbacherin ist sich bewusst, dass sie es in ihrer neuen Position nicht jedem wird recht machen können und vielleicht auch hart angegangen wird – wovon Heike Büttner sicher ein Lied singen kann. „Man muss darauf gefasst sein, dass so etwas kommt. Damit kann ich umgehen“, versichert Andrea Hahn.