Am Ortsrand von Marbach, unterhalb der Straße nach Erdmannhausen, soll sich Gewerbe ansiedeln können. Foto: (Werner Kuhnle)

Der Weg für die Entwicklung des Areals Bremental zwischen Erdmannhausen und Marbach ist frei. Die Kommunen haben sich verständigt, wer wieviel Gewerbesteuer bekommt.

Bei den Verhandlungen zwischen Marbach und Erdmannhausen zum geplanten gemeinsamen Gewerbegebiet Bremental hätte man gerne Mäuschen gespielt. Da die beiden Kommunen mehrere Jahre gebraucht haben, um sich auf eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung zu verständigen, dürfte hier und da erheblicher Diskussionsbedarf bestanden haben. Inzwischen wurde aber ein Durchbruch erzielt. Die Konditionen stehen und wurden von den vorberatenden Ausschüssen abgesegnet. Wenn in der nächsten Woche auch die jeweiligen Gesamtgemeinderäte zustimmen, ist an der Vereinbarung endgültig ein Knopf dran.

Wer bekommt wieviel Gewerbesteuer?

„Ein entscheidender Schritt waren die Verhandlungen über die zukünftige Aufteilung der Gewerbe- und Grundsteuer“, erklärt Franziska Wunschik, die Erste Beigeordnete der Stadt Marbach. Die Ergebnisse seien „in die öffentlich-rechtliche Vereinbarung für das interkommunale Gewerbegebiet Bremental ebenso eingeflossen wie die Festlegungen über die Erschließung und Bewirtschaftung“. Dieser Prozess habe sich „aufgrund der Komplexität über ein paar Jahre hingezogen“.

Gebiet komplett auf Erdmannhäuser Gemarkung

Letztendlich wird es so sein, dass Erdmannhausen das etwas größere Stück vom Gewerbesteuerkuchen abbekommt. Die Einnahmen aus den Abgaben der Unternehmen fließen zu 60 Prozent dorthin. Marbachs Anteil beträgt 40 Prozent. Warum man dabei nicht fifty-fifty macht, liegt auf der Hand: das komplette, rund neun Hektar große Areal zwischen der Rielingshäuser Straße und der Straße zwischen Marbach und Erdmannhausen befindet sich auf Erdmannhäuser Gemarkung. Das 60-zu-40-Prinzip wird grundsätzlich auch bei anderen Punkten angewandt wie den Erlösen aus Grundstücksverkäufen oder den Kosten, die für die Erstellung eines Bebauungsplans anfallen.

Erste Grundstücke wurden schon aufgekauft

Letzteres, also die Entwicklung eines Bebauungsplans für das Gebiet, werde zugleich der nächste Schritt sein, kündigt Franziska Wunschik an. „Außerdem werden derzeit natur- und artenschutzrechtliche Belange im Bebauungsplangebiet untersucht.“ Auch habe man bereits erste Grundstücke in dem Areal, das direkt an die bestehenden Gewerbeflächen rund um Hainbuch in Marbach angrenzt, erwerben können.

Die Ansiedlung von Unternehmen wird ebenfalls von langer Hand vorbereitet. Bei den örtlichen Betrieben habe man die Flächenbedarfe abgefragt, teilt Franziska Wunschik mit. Auswärtige Firmen hätten auch schon Interesse bekundet. Bei der Gemeinde Erdmannhausen werde eine Interessentenliste geführt.

Wenn es nach dem Marbacher Puls-Stadtrat Hendrik Lüdke ginge, könnte man sich derlei Aufwand sparen. Er spricht sich nämlich entschieden gegen das Gewerbegebiet aus. „Es ist einfach verrückt, so weiterzumachen wie bisher. Wir müssen weniger Flächen versiegeln“, sagte er im Verwaltungsausschuss im Blick auf die Probleme, die der Klimawandel verursacht. Der Rest des Gremiums stimmte der interkommunalen Vereinbarung allerdings zu. Jochen Biesinger (CDU) betonte, dass man nicht irgendwo auf der grünen Wiese agiere, sondern an die vorhandene Infrastruktur anknüpfe. Susanne Wichmann (Grüne) ergänzte, dass das Gebiet unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit und mit ökologischen Bauvorschriften entwickelt werden solle.

Auch im Erdmannhäuser Ausschuss gab es Konsens über das Vorhaben. Die Empfehlung an den Gemeinderat, der Vereinbarung am Donnerstag in einer Woche zuzustimmen, fiel einstimmig. „Wir werden da eine historische Sache verabschieden“, sagte der SPD-Rat Hans-Georg Götz.