Wieder aufstehen heißt es für den FC Marbach nach dem Bezirksliga-Abstieg (links). Foto: Archiv (avanti)

Ein Blick in die Historie zeigt: Der FC Marbach spielt zum ersten Mal seit 44 Jahren nicht mehr in der Bezirksliga oder höher.

Marbach/Bottwartal - Rechnet man die Punkte aller Abschlusstabellen einer bestimmten Fußball-Liga zusammen, erhält man deren ewige Tabelle. Die Historie einer Spielklasse wird dadurch auf einen Blick ersichtlich. Im ersten Teil unserer Übersicht über die ewigen Tabellen mit Beteiligung aus dem Verbreitungsgebiet dieser Zeitung nehmen wir die Dritte Liga, die Oberliga und die Bezirksliga Enz-Murr unter die Lupe.

Dritte Liga

SG Sonnenhof Großaspach

19. Platz | Vorjahr: Platz 23 | 243 Punkte
55 Mannschaften spielten in der Dritten Liga, seit diese 2008 gegründet wurde – und damit genauso viele wie in 56 Jahren Bundesliga. Eine davon ist die SG Sonnenhof Großaspach, die sich am letzten Spieltag aus der Abstiegszone bugsiert hatte und nun zum sechsten Mal in Folge der Dritten Liga angehört. In der ewigen Tabelle schiebt sich die SG damit Stück für Stück nach oben, in der abgelaufenen Saison von Rang 23 auf 19. Mit 243 Punkten stehen die Fautenhau-Kicker jetzt vor Arminia Bielefeld (200), dem 1. FC Magdeburg (202), dem SV Sandhausen (209) und den Stuttgarter Kickers (228).

Die Bilanz der SG Sonnenhof ist recht ausgeglichen: Es gab 61 Siege und 69 Niederlagen, dazu 60 Unentschieden. Den 238 Toren stehen 254 Gegentreffer gegenüber. Die beste Abschlussplatzierung war Tabellenplatz sieben in der Spielzeit 2015/16. In der neuen Saison spielt Großaspach nun darum, Ligakonkurrent Eintracht Braunschweig (237) auf Distanz zu halten. Realistisch dürfte zudem sein, an den Kickers Offenbach (263), Werder Bremen II (264), Holstein Kiel (265) und Wacker Burghausen (268) vorbeizuziehen, die allesamt nicht drittklassig spielen. Die nächste Hürde heißt dann Dynamo Dresden (299).

Oberliga Baden-Württemberg

SGV Freiberg

2. Platz | Vorjahr: 2. Platz | 777 Punkte
Mit Rang sieben blieb der SGV Freiberg in der Oberliga-Saison deutlich hinter seinen Erwartungen zurück. Zwölf Punkte fehlten am Ende auf den Aufstiegs-Relegationsplatz, nachdem der Verein zwischenzeitlich sogar an der Tabellenspitze überwintert hatte. Heißt: In Freiberg bereitet man sich auf die 17. Oberliga-Saison der Vereinsgeschichte vor. Bezirksweit war mit 23-mal nur eine Mannschaft häufiger dabei, die allerdings nicht mehr in diese Spielklasse zurückkehren wird: Die Fußballer des Traditionsvereins SpVgg 07 Ludwigsburg wurden schließlich dem nun in der Bezirksliga antretenden MTV Ludwigsburg angegliedert.

In der ewigen Tabelle steht Freiberg (777) noch 345 Punkte hinter 07 Ludwigsburg (1122). Macht im bezirksweiten Vergleich Platz zwei in der ewigen Oberliga-Tabelle – vor dem FC Marbach, der auf 375 Zähler kommt und sich langsam aber sicher auf ein Überholmanöver seines inzwischen FSV 08 Bietigheim-Bissingen heißenden Verfolgers (289) einstellen muss. Doch zurück an den Freiberger Wasen: Der SGV gewann 213 seiner 546 Oberliga-Spiele, verlor 195. Dazu kommen 138 Unentschieden. Das alles bei 878:840 Toren.

In der allumfassenden ewigen Tabelle der Oberliga Baden-Württemberg kletterte Freiberg an den Stuttgarter Kickers II (728), dem SC Pfullendorf (742) und dem VfL Kirchheim (754) vorbei auf Rang 14. Die nächsten Hürden sind Ligakonkurrent FC Nöttingen (782), die TSG Weinheim (811) und der Offenburger FV (825).

Bezirksliga Enz/Murr

FC Marbach

8. Platz | Vorjahr: 7. Platz | 1330 Punkte
Trotz einer beachtlichen Aufholjagd in der Rückrunde hat es den FC Marbach doch erwischt: Die Mannschaft stieg zum zweiten Mal nach 1964 aus der Bezirksliga ab und spielt erstmals seit der Saison 1974/75 wieder in der Kreisliga A. Damals, vor 44 Jahren, war Helmut Schmidt Bundeskanzler, Niki Lauda Formel-1-Weltmeister. Und der Liter Benzin kostete im Schnitt 85 Pfennig.

In der ewigen Bezirksliga-Tabelle bleibt der FC Marbach damit bei 1330 Punkten stehen, was ihm Rang acht einbringt. Dass man um einen Platz zurückfiel, hängt ausschließlich mit der Fusion der langjährigen Bezirksligisten TSV Eltingen und TSG Leonberg zur SV Leonberg/Eltingen zusammen. 1691:1347 lautet das Torverhältnis der Marbacher, 390 Siegen stehen 160 Remis und 268 Niederlagen gegenüber. Platz acht wird trotz des Abstiegs vorerst bestehen bleiben: Die stärksten Verfolger FC Gerlingen (1274), SKV Rutesheim (1257) und VfL Gemmrigheim (1247) spielen ebenfalls nicht in der Bezirksliga.

27 Spielzeiten spielte der FC insgesamt in der Bezirksliga, dazu neun in der Landesliga, sieben in der Verbandsliga und acht in der Oberliga. Zum Vergleich: In der Kreisliga A war er ebenfalls schon 23 Jahre aktiv – nur liegen diese eben weit zurück in den ersten Jahrzehnten der Nachkriegszeit mit Meisterschaften in den Jahren 1947, 1955, 1957 und eben 1975. Das hat in der ewigen Tabelle der Kreisliga A Ludwigsburg auch den guten 21. Platz zur Folge bei insgesamt 53 A1-Ligisten. In der neuen Saison dürfte Marbach zudem am SGV Freiberg II (901) vorbeiziehen, der vom Spielbetrieb abgemeldet wurde. Und auch der TV Neckarweihingen (955) kann abgefangen werden.