Noch gibt es wenige männliche Erzieher in den Kindergärten. Foto: dpa

Erzieherinnen und Erzieher machen keinen x-beliebigen Job, sondern tragen entscheidend dazu bei, wie es um Deutschland in der Zukunft bestellt sein wird. Sie sollten daher so bezahlt werden, wie es ihre Arbeit ­verdient, sagt Redakteurin Martina Zick.

Stuttgart - Wunsch und Wirklichkeit in Einklang zu bringen ist mitunter schwierig. Es erfordert einen langen Atem – aber auch den ernsthaften Willen, das eine dem anderen anzugleichen. Und daran scheint es in der Politik bei dem Bemühen, mehr Männer als Erzieher in die Kitas zu bringen, noch immer zu mangeln. Anders lässt sich kaum erklären, dass das Thema seit Jahren vor sich hin dümpelt.

Der entscheidende Hebel ist die Bezahlung, denn die ist in unserer Gesellschaft – ob es einem gefällt oder nicht – die Währung der Wertschätzung. Erst wenn Letztere politisch hör- und monetär sichtbar wird, besteht auch die Chance, dass sich an den unterschwelligen Vorbehalten von Kita-Eltern, die Erzieher unter den Generalverdacht der Pädophilie stellen, etwas ändert. Denn dass jemand diesen Job allein aus Idealismus, Überzeugung und – ganz wichtig – der Liebe zu Kindern macht, scheint manchem wohl nur bei Frauen vorstellbar, nicht aber bei Männern. Zumal der Mann noch immer als Haupternährer einer Familie gilt – und als derjenige, der Karriere macht.

Damit sich an dieser gesellschaftlichen Haltung etwas ändert, muss die Politik nicht nur gebetsmühlenartig beschwören, dass Kinder unsere Zukunft sind; dass in Kindergärten, in Kitas und bei Tagesmüttern elementare Arbeit geleistet und dort – neben der Familie – die Basis für ein Leben gelegt wird. Sie muss laut und deutlich klarmachen, dass Erzieherinnen und Erzieher keinen x-beliebigen Job machen, sondern dass sie entscheidend dazu beitragen, wie es um Deutschland in der Zukunft bestellt sein wird. Und sie muss diesem hörbaren Ruf sichtbar Nachdruck verleihen, indem sie Erzieherinnen und Erzieher so bezahlt, wie es ihre Arbeit verdient.

Man könnte beispielsweise auch einmal darüber  nachdenken,  warum  ein  Uniprofessor so ungleich mehr verdient und so ungleich mehr Reputation genießt als ein Erzieher. Ist seine Arbeit wirklich so viel wichtiger – und so viel mehr wert?