Nur elf Meter trennen das Mayliving (links) und das Nachbargebäude – viele Käufer sind der Meinung, über den Tisch gezogen worden zu sein. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Ein teures Wohnprojekt am Stuttgarter Pragsattel wird immer mehr zum Fall für die Justiz. In zwei bereits laufenden Verfahren folgen die nächsten Schritte, eine dritte Klage kommt jetzt dazu. Das Verfahren gilt als wegweisend für die Immobilienbranche.

Die Zeugen am Stuttgarter Landgericht sprechen Klartext. Und es hört sich nicht gerade so an, als ginge es hier tatsächlich um teure Luxuswohnungen auf dem Stuttgarter Pragsattel. „Ich schaue auf eine durchgehende Häuserfront. Von Oktober bis März gibt es kein Sonnenlicht“, sagt ein Mann, der im Immobilienprojekt Mayliving an der Maybachstraße für sehr viel Geld eine der knapp 70 Wohnungen gekauft hat. Eine Frau muss bei der Frage des Richters, ob sie aus heutiger Sicht ihre Wohnung noch einmal erwerben würde, laut auflachen. Und ein dritter Käufer sagt völlig resigniert: „Ich wohne heute in einer Höhle.“