Auch wenn die Schlossfestspiele, wie hier beim diesjährigen Finale am Monrepos, viele Zuschauer locken: die Eintrittspreise reichen nicht zur Finanzierung aus. Foto: Werner Kuhnle

Kulturschaffende in Ludwigsburg müssen immer mehr Anstrengungen unternehmen, um das Angebot aufrecht erhalten zu können. Eintrittspreise und städtische Zuschüsse reichen nicht aus.

„Nehmen sie die Sponsoren nicht als gottgegeben“, mahnte Jochen Sandig, der nach der nächsten Saison scheidende Intendant der Ludwigsburger Schlossfestspiele, am Mittwoch die Mitglieder des Bildungs- und Sozialausschusses des Gemeinderats. Unterstützer aus der Wirtschaft zu gewinnen, sei viel Arbeit und keine Selbstverständlichkeit. Sandig hatte sich, wie andere Mitglieder des Bündnisses freier Kulturinstitutionen in Ludwigsburg, für eine Erhöhung der Zuschüsse von zehn Prozent eingesetzt, um die Inflation ausgleichen zu können. Die Grünen im Gemeinderat hätten 6,1 Prozent genehmigt, doch die anderen Fraktionen gingen nicht mit. Was heißt, dass die Anstrengungen um sogenannte Drittmittel weiter verstärkt werden müssen.

Aktuell werden über Sponsoring und Spenden gut 29 Prozent der Gelder für die Festspiele generiert, der Zuschuss macht 20 Prozent des Etats aus. „Wir können wohl 2024 mit Drittmitteln erstmals die Marke von einer Million Euro knacken“, zeigte sich die Geschäftsführerin Gabriele Zerweck optimistisch.

Großer Einsatz auch beim Theatersommer

Gut läuft es in Sachen Drittmittel auch beim Theatersommer. Der Gemeinderat hatte der Veranstaltungsreihe bereits eine Erhöhung des Etats um 50 000 Euro gewährt, die Organisatoren hatten im Gegenzug versichert, 100 000 Euro an Sponsoren- und Spendengeldern beschaffen zu wollen – 25 000 Euro davon über den Förderverein. Die gute Nachricht: 70 Prozent davon habe man jetzt schon geschafft, berichtete Peter Kratz, der frühere geschäftsführende Intendant und jetzige Vorsitzende des Fördervereins. „Viele Spender haben uns geschrieben, wie sehr sie die künstlerische Qualität schätzen und wie stolz sie auf dieses einzigartige Kulturangebot in Ludwigsburg sind.“ Auch die neue Intendantin des Theatersommers, Christine Hofer, berichtete, dass der Theatersommer in Theaterkreisen und beim Publikum einen sehr guten Ruf genieße. Knapp 16 000 Erwachsene und Kinder hatten die Aufführungen im vergangenen Jahr besucht – etwa so viele wie im Rekordjahr 2019.

Auch bei den Schlossfestspielen konnte man im vergangenen Jahr mit den Besucherzahlen zufrieden sein. 22 500 Gäste entsprachen einer 82-prozentigen Auslastung. Dass darunter auch Besucher der 12 kostenlosen Freiluftveranstaltungen auf dem Marktplatz gewesen seien, obwohl man deren Zahl gar nicht genau beziffern könnte, merkte Claus-Dieter Meyer (CDU) kritisch an. Und generell an die Kulturschaffenden gerichtet: „Es ist gut, dass sie selbst aktiv werden und die Bevölkerung motivieren. Es kann nicht nur die öffentliche Hand für alles einstehen.“