Mathias Weißer und Andrea Schwarz zeigen den Sieger-Entwurf für die Kita (links). Wie das Pflegeheim (rechts) aussehen und in welchem Winkel es zur Kita stehen soll, ist noch nicht definiert. Foto: Susanne Mathes

Vorhaben in Ludwigsburg: Fast 100 Kinder sollen Platz in einer neuen Kindertagesstätte in Holzbauweise in Oßweil finden. Der Sport muss so lange ausweichen.

„Die Zeit drängt, wir müssen dem Mangel an Kita-Plätzen so schnell wie möglich begegnen“, sagt die Ludwigsburger Baubürgermeisterin Andrea Schwarz. Bis knapp 100 Kinder die neue Kita in Oßweil einziehen können, wird es aber noch mindestens drei Jahre dauern: Das Projekt kann nicht solitär betrachtet werden und ist mit einigen vertrackten Fragestellungen behaftet. Es ist Teil des „Schul-, Kultur- und Sportareals Oßweil“ (SKS), an das in südlicher Richtung zu einem späteren Zeitpunkt auch noch Wohnbebauung und ein Ersatzbau für die dann wegfallende Mehrzweckhalle anschließen sollen.

Rund 5500 Quadratmeter großes Areal

Wie die Kita aussehen soll und wie sie mit dem geplanten Pflegeheim der evangelischen Heimstiftung korrespondieren könnte, dafür hat jetzt nach einem Architekturwettbewerb ein Preisgericht städtebauliche Weichen gestellt – für die Kita schon konkret, für den Heimbau mit Anregungen. Diese haben zwar keinen verbindlichen Charakter, sollen aber als Richtschnur dafür gelten, wie auf begrenzter Fläche möglichst viel Freiraum, gute Beziehungen und gute Erschließungen geschaffen werden können und wie die Balance gelingt, dass eine kompakte, zweigeschossige Kindertagesstätte nicht von einem drei- bis viergeschossigen Baukomplex für die Senioren erdrückt wird. Die beiden Bauten werden sich ein rund 5500 Quadratmeter großes Areal teilen – es ist ein Teil eines Noch-Rasenspielfeldes zwischen Grundschule und Mehrzweckhalle.

Der mit dem ersten Platz prämierte Kita-Entwurf stammt vom Stuttgarter Büro Birk, Heilmeyer und Frenzel Gesellschaft von Architekten: Ein Holzbau, der den Krippenbereich im Erdgeschoss, die Gruppen für die Größeren im ersten Stock verortet und der den ebenerdigen Essensbereich so anlegt, dass er mit dem benachbarten Bewegungsraum zu einem Großraum verbunden werden kann – ein klares Plus, so die Jury. Punkten konnten auch die Klarheit in der Grundrissaufteilung und die Tatsache, dass das Raumprogramm auf einer eine sehr kompakten Fläche untergebracht sei, erklären Andrea Schwarz und Mathias Weißer, Leiter des Fachbereichs Hochbau und Gebäudewirtschaft. Ein vorgeschalteter, begrünter Laubengang soll Schatten spenden.

Für den zweiten Teil des Wettbewerbes – den Ideenteil – waren Vorschläge gesucht, die Pflegeheim und Kita am besten miteinander ins Verhältnis setzen und der unter anderem die komplexen Notwendigkeiten der Erschließung in den Blick nehmen. Dafür zeichnete die Jury die Büros Lars Otte Architektur aus Köln und Freivogel/Mayer Architekten aus Ludwigsburg aus. Mit ihnen müsse die Heimstiftung nicht zusammenarbeiten, „sich aber damit auseinandersetzen, dass es städtebauliche Vorstellungen für das Pflegeheim gibt“, so Mathias Weißer. „Für den Bauablauf wäre es gut, wenn Kita und Heim in einem Rutsch gebaut werden könnten.“ Für die Kita rechnet er mit etwa einem Jahr Vorplanung, bis mit dem Bau begonnen werden kann.

„Eine super Sache, die unser Stadtteil braucht“

Auf dem wegfallenden Sportplatz trainieren mehrere Vereine, vor allem Fußballer, aber auch eine Cricket-Mannschaft. „Es wird sicher auf anderen Plätzen in der Stadt eine Zeitlang enger werden“, sagt Thomas Lutz, Vorsitzender des Sportvereins Ludwigsburg-Oßweil. Konkret sei noch nicht klar, wer in der Bauzeit wo trainieren werde, „wir zählen aber darauf, dass die Stadt ihr Versprechen einhält und rechtzeitig Ersatzplätze im Sportpark Ost zur Verfügung stellt, damit wir unserer sozialen Verantwortung gerecht werden können.“ Man wisse aber schon lange von dem Vorhaben, so Lutz, „und was da geplant ist, ist eine super Sache, die unser Stadtteil braucht.“