Über die Stadtbahn lässt sich diskutieren. Foto: factum/Weise

Demokratie ist mühsam. Viel muss diskutiert werden. Manchmal auch immer wieder die gleichen Dinge. So ist das nun einmal. Im Ludwigsburg war mal wieder die Stadtbahn dran – mit einem ganz besonderen Schlusswort.

Ludwigsburg - Es ist nicht leicht, wenn beim Reden immer die anderen vor einem dran sind. Denn natürlich ist es schöner, die geneigte Zuhörerschaft mit den eigenen originellen Gedanken in den Bann zu ziehen. Aber im Gemeinderat geht es nicht um den schnellsten Zieleinlauf. Es zählt die Größe der Fraktion. Sie gibt die Reihefolge der Redebeiträge vor – zumindest im ersten Durchgang. Es läuft in Ludwigsburg immer das gleiche Spiel ab: Erst CDU, dann Grüne, es folgt die SPD, dann die Freien Wähler und dann die fraktionslosen Mitglieder des Gemeinderats. Erst dann geht es nach Wortmeldung.

Aber vorher kann es echt zäh werden. Der erste Satz „Ich will jetzt nicht alles wiederholen, was meine Vorredner bereits gesagt haben“, ist meist ein leeres Versprechen. Nach dem Motto: Es ist zwar alles schon gesagt, aber nicht von mir. Dann geht alles wieder von vorne los. Aber das ist Demokratie. So soll es sein, und so wollen wir’s auch. Und deswegen sei hier zwar gefrotzelt. Aber schön ist es schon, dass es so ist. Das wird in diesen Zeiten gerne vergessen. So wie wir gerne verdrängen, dass jede Form der Meinungsbildung mühsam ist.

Meinungsbildung ist mühsam

Beispiel gefällig? Gerne: da ist zum Beispiel die Stadtbahn. Ein echtes Dauerthema im Landkreis. Heiß ersehnt. Aber über das Wie wird genauso heiß gestritten. Jüngst wieder in Ludwigsburg. Dabei sollte es nur darum gehen, dass die vier Kommunen entlang der Strecke von Aldingen nach Markgröningen endlich den Finger strecken, um einen günstigen Platz zu ergattern, wenn die Liste mit den Förderanträgen abgearbeitet wird.

Hochflur oder Niederflur, hohe Bahnsteige oder niedrige – die Argumente sind schon ausgetauscht. Die erste Variante wäre praktisch – für Remseck und die anderen Gemeinden. Aber die Durchfahrten in Ludwigsburg sind zu eng. Es ist ein ewiges Für und Wider. Denn es ist ja auch noch ein Elektrobus im Spiel. Und überhaupt. Es gibt noch viele Fragen.

Ein Schlusswort kann sprachlos machen

Aber sie werden nicht dadurch beantwortet, dass man sie immer wieder stellt. Manchmal bräuchte es zur Durchsetzung dieser Erkenntnis einen Elder Statesman oder auch eine weise Dame, der oder die ein Schlusswort spricht und die anderen sprachlos über so viel Chuzpe zurücklässt.

In diesem Fall hat einer diese Rolle übernommen, der immer als letzter dran ist im Rund des Gremiums und von dem man es nicht erwartet hätte: Harald Lettrari (Republikaner). Der erinnerte daran, dass es nur um einen Förderantrag gehe. „Wir können hier lange über eine Stadtbahn diskutieren. Wir kriegen ja nicht mal einen Radweg auf die Reihe.“ Wo er Recht hat, hat er Recht.