Im Ludwigsburger Rathaus ist jetzt auch Platz für einen Jugendgemeinderat. Foto: Pascal Thiel

Stadträtin Gabriele Moersch schwärmt von „einem ganz besonderen Moment für Ludwigsburg“: Nach jahrelanger Debatte darf sich 2017 endlich ein Jugendgemeinderat formieren.

Ludwigsburg - Für Ludwigsburg ist es eine Premiere: Nachdem 2011 ein erster Anlauf am Veto der Stadträte gescheitert war, darf sich nun 2017 doch auch ein Jugendgemeinderat formieren. Diesmal wurde der Wunsch nach politischer Beteiligung der 14- bis 20-Jährigen einhellig begrüßt. Das Gremium soll sich bis zu viermal im Jahr treffen und seine Ideen und Anregungen bei einer gemeinsamen Sitzung pro Jahr dem großen Gremium mitteilen.

Lob und Dank

„Das ist eine besonderer Moment“, sagte die FW-Stadträtin Gabriele Moersch, die 2011 zu denen gehörte, die einen Jugendgemeinderat installieren wollten: „Das ist ein Meilenstein für Ludwigsburg.“ Dass die Gruppe von jungen Leuten, die diesmal auf die Gründung eines Jugendgemeinderats drängten, schon seit zwei Jahren am Ball geblieben ist, hat die Stadträte überzeugt – und sie der Gegenargumente beraubt. Hieß es doch 2011, Ludwigsburg müsse sich aufgrund der üblichen Kurzlebigkeit solcher Vorhaben gar nicht erst auf dieses Experiment einlassen: Die Jugendlichen verlören schnell die Lust an der politischen Teilhabe und interessierten sich bald wieder für ganz andere Dinge.

„Ich war von Anfang an dabei“, sagte Annette Deetz (SPD), die als Patin den Prozess vor der jetzt beschlossenen Gründung begleitet hat. „Diese Jugendlichen waren nicht nur zeitweise da“, sagte sie. „Die sind wirklich sehr engagiert, dem gebührt ein großes Lob.“

Auch Klaus Herrmann (CDU) bedankte sich bei den jungen Initiatoren. Diese hätten Durchhaltevermögen bewiesen und sich schon auch mal durchgebissen, obwohl es zeitweise zäh für sie gewesen sein müsse. Elga Burkhardt (Lubu) fand es erfreulich und erstaunlich zugleich, dass die Nachwuchsräte „so lange dabei geblieben“ sind: „Sie können nun selbst bestimmen, was die für sie relevanten Themen sind.“ Entscheidend sei, was die junge Leute draus machten, sagt Oliver Kube (ÖkoLinX). Das Konzept sei gut, nun dürfe daraus aber „keine Alibiveranstaltung“ werden.

Einstimmiges Votum

Die nach langer Diskussion und mehrfacher Modifikation beschlossene Grundlage für das neue Gremium sei „nicht in Stein gemeißelt“, betonte Andreas Kasdorf (Grüne). Der Jugendgemeinderat sei „ein junges Pflänzchen“, das sich erst noch entwickeln müsse. Johann Heer (FDP) wünschte den Jungparlamentariern einen guten Start und weiterhin viel Ausdauer: „Der Zeitaufwand wird nicht gering sein.“ Aber für die Erwachsenen sei es von Vorteil, dass die jungen Leute „stärker partizipieren“ wollen. Er hofft auf neue Ideen und wichtige Anregungen für den großen Rat.

Der Gemeinderat votierte einstimmig für die Einführung des Jugendgremiums.