Es kann noch dauern, bis die Totimpfstoffe verfügbar sind. Foto: Ink Drop / shutterstock.com

Viele Skeptiker der Vektor- und mRNA-Impfstoffe würden die Impfung mit einem Totimpfstoff bevorzugen. Doch bis zu deren Zulassung kann es noch dauern. Lohnt sich das Warten?

Bislang sind in Deutschland vier Impfstoffe zugelassen. Zwei mRNA-Impfstoffe von Biontech und Moderna sowie zwei Vektorimpfstoffe von AstraZeneca und Johnson & Johnson. Viele Menschen stehen den beiden Verfahren jedoch skeptisch gegenüber. Denn alle bisher zugelassenen Corona-Impfstoffe enthalten die genetische Information des Virus mit dem Bauplan des Spike-Proteins. Obwohl die Ängste einer Ergbutveränderung durch die Impfung unbegründet sind und alle vier Impfstoffe bislang millionenfach verimpft wurden, würden nach wie vor viele Menschen die Impfung mit einem proteinbasierten Impfstoff (auch Totimpfstoff) bevorzugen.

Totimpfstoffe beinhalten abgetötete Krankheitserreger oder nur Bestandteile des Erregers, die sich nicht mehr vermehren können. Der Körper erkennt die toten Erreger als Fremdkörper und produziert in der Folge Antikörper. Weil die abgetöteten Krankheitserreger aber oft nicht ausreichen, wird den meisten Totimpfstoffen ein Wirkverstärker zugesetzt, um die gewünschte Immunreaktion auszulösen. Dieses Prinzip ist lange bewährt, da es bei den meisten Impfstoffen bereits zum Einsatz kommt.

Lohnt sich das Warten auf die Totimpfstoffe?

Die drei Totimpfstoffe von Sanofi, Novavax und Valneva sollen laut einem Bericht des ZDF bereits in größeren Mengen für das Jahr 2022 vom Bundesgesundheitsministerium bestellt worden sein. Bis die Impfstoffe jedoch tatsächlich verimpft werden, kann es noch einige Monate dauern. Für den Impfstoff von Valneva könnte die Zulassung eventuell noch im Jahr 2021 beantragt werden. Er wäre damit der erste Totimpstoff, der es nach Deutschland schaffen könnte.

Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass die Immunisierung mit einem der Totimpfstoffe noch vor Anbruch des Winters stattfinden kann. Ob sich das Warten lohnt, ist natürlich eine individuelle Entscheidung. Angesichts der weiterhin hohen Infektionszahlen und der schrittweisen Verlagerung des privaten und öffentlichen Lebens in geschlossene Räume in der kalten Jahreszeit steigt jedoch das Risiko einer Ansteckung. Im ungünstigsten Fall zieht diese einen schweren Verlauf nach sich oder man überträgt das Virus auf andere Menschen, die anfälliger sind als man selbst. Im Hinblick auf anstehende Familienzusammenkünfte über Weihnachten sollte man solche Szenarien durchaus in seiner Entscheidung für oder wider das Abwarten auf den Totimpfstoff berücksichtigen.

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