Liebesbetrug im Internet: Partnersuche findet für viele Menschen im Netz statt. Doch noch häufiger als im wahren Leben tummeln sich dort Schwindler, die es auf das Geld der anderen abgesehen haben. Foto: Imago/Bihlmayerfotografie

Rund 23 Millionen Singles leben in Deutschland – für die zahlreichen Dating-Portale eine heiß umkämpfte Kundschaft. Doch wer im Internet nach der großen Liebe oder einem Flirt Ausschau hält, sollte vorsichtig sein.

Datingplattformen und Partnervermittlungen im Internet haben während der Coronapandemie einen Boom erlebt, aber auch nach deren Ende bleiben sie für viele Menschen eine gern genutzte Option. Auch der Valentinstag am 14. Februar dürfte ihnen wieder starke Nutzerzahlen bescheren.

Geworben wird mit der großen Liebe oder einem heißen Flirt. Tatsächlich sind die Erfolgschancen nicht sonderlich gut. Auf manchen Dating-Plattformen chatten die Kunden häufig nicht mit ihrem Traumpartner, sondern mit einem Fake-Profil. Wir zeige Ihnen, welche Fallen auf Liebeswillige warten.

Partnervermittlungen und Singlebörsen

Jeder zweite Internetnutzer in Deutschland über 16 Jahren war schon einmal online auf Partnersuche. Foto: dpa

Singlebörsen sind eine moderne Variante der Zeitungsanzeigen. Das Mitglied legt ein Profil mit Fotos, persönlichen Angaben und einer Selbstdarstellung an. Jeder kann selbstständig nach passenden Partnern Ausschau halten.

Grundlage von Partnervermittlungen ist ein Persönlichkeitstest. Daraus entstehen Profile, die nach einer bestimmten Formel verglichen werden. Partnervermittlungen unterbreiten dann konkrete Vorschläge.

Erfolgschancen

Insgesamt ging laut einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom aus dem vergangenen Jahr bereits etwa jeder zweite Internetnutzer in Deutschland über 16 Jahren schon einmal online auf Partnersuche, bei Jüngeren bis 29 Jahren waren es sogar etwa drei von vier. 29 Prozent der Befragten gaben an, im Internet eine feste Beziehung gefunden zu haben, die noch besteht.

Wünsche klären

Zuerst sollte klar sein, was genau gesucht wird: ein Partner fürs Leben, für Freizeitunternehmungen oder ein schnelles Abenteuer. Je nachdem fällt die Wahl dann auf eine Partnervermittlung, eine Singlebörse oder ein Erotikportal.

Partnersuchende sollten vorab prüfen, ob wirklich der Kontakt zu den betreffenden Kandidaten hergestellt wird, lediglich Partnervorschläge kommen oder Interessierte sich selbst durch Profile klicken müssen. Bei manchen Onlinedatingplattformen gibt es auch falsche Profile.

In solchen Fällen flirtet der Nutzer nicht mit echten Menschen, sondern mit Mitarbeitern der Portale. In den Allgemeinen Geschäftsbedingungen tauchen dann Formulierungen auf wie „Profile“ oder „Animateure“, „Controller“ oder „Moderator“.

Vorsicht bei Testangeboten

Bei Testangeboten wie „Ein Euro für 14 Tage“ ist Vorsicht angeraten. Diese Verträge verlängern sich nach Ablauf der Testphase oft in teure Mitgliedschaften. Kostenlose Mitgliedschaften bei Partnervermittlungen ermöglichen in der Regel keinen Austausch mit anderen Suchenden.

Laufzeit richtig wählen

Je länger die Laufzeit eines Vertrags ist, desto günstiger ist der monatliche Beitrag. Verlieren Kunden nach kurzer Zeit die Lust, sind sie bei Singlebörsen allerdings an die Laufzeit gebunden und müssen sich bei Partnervermittlungen voraussichtlich über das Recht zur außerordentlichen Kündigung streiten.

Einige Anbieter verlangen eine Bezahlung vorab für die gesamte Laufzeit oder eine hohe Anzahlung. Monatliche Beiträge sind aber selbst bei etwas höheren Kosten besser, weil Verbraucher im Streitfall ihrem Geld nicht hinterherlaufen müssen.

Vertrag kündigen

Singlebörsen und Erotikportalen kann zum Ende der vereinbarten Vertragslaufzeit gekündigt werden. Partnervermittlungen sind nach Angaben der Verbraucherzentralen jederzeit fristlos kündbar. Es müssen dann die bis dahin erbrachten Leistungen bezahlt werden. Bei automatischen Vertragsverlängerungen empfehlen Verbraucherexperten eine rechtzeitige Kündigung per Einwurfeinschreiben – am besten zeitnah nach Vertragsschluss.

Widerrufsfrist beachten

Die Anmeldung bei einer Partnervermittlung kann innerhalb von 14 Tagen nach Vertragsschluss widerrufen werden. Eine E-Mail reicht. Fordert der Anbieter im Fall des Widerrufs einen Wertersatz von teils mehreren hundert Euro, sollte dieser nicht voreilig gezahlt werden. Betroffene sollten rechtlichen Rat suchen.

Daten löschen lassen

Alle persönlichen Daten sollten nach Vertragsende gelöscht werden. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, fordert den Anbieter ausdrücklich dazu auf und lässt sich die Datenlöschung schriftlich bestätigen.

Romance Scamming

Wer mithilfe einer Online-Plattform nach der großen Liebe sucht, sollte vor Love-Scammern, die dort mit unechten Profilen unterwegs sind, gewappnet sein. Foto: Imago/Steinach

Auf dem Dating-Markt tummeln sich auch Betrüger, die ihre Opfer um ihr Geld erleichtern wollen. Eine bekannte Masche ist das Romance- oder Love-Scamming. Vornehmlich Männer täuschen einsamen Damen die große Liebe vor. Scammer hinterlassen als vermeintliche Ingenieure, Ärzte oder Anwälte einen seriösen Eindruck.

Ihre Profilbilder sind laut Polizei gestohlen, die Täter sitzen meist im Ausland. Sie schaffen es, sich im täglichen Leben ihrer Opfer unverzichtbar zu machen – ohne ein einziges Treffen. Irgendwann bitten sie per Bargeldtransfer zur Kasse. Sobald der Betrüger sein Geld hat, ist er weg oder verlangt noch mehr, sonst droht er damit, die peinliche Sache publik zu machen.

Online-Heiratsschwindel

Die Opfer der Online-Variante des Heiratsschwindels sind Männer, die nach wahrer Liebe schmachten. Eine Rührgeschichte und falsche Fotos sind ein Einlass-Ticket in einsame Herzen. Der Betrogene wird oft gebeten, ein Paket oder einen Scheck an eine bestimmte Adresse weiterzuleiten. Meist handelt es sich um fingierte Adressen, warnt die Polizei.

Fake-Profile

Unseriöse Portale täuschen mit gefälschten Profilen immer wieder einen heißen Chat vor, um Nutzer mit Hilfe falscher Profile dazu verleiten, kostenpflichtige Leistungen in Anspruch zu nehmen. Wenn selbst nachts Mails sofort beantwortet werden oder gleich mehrere Frauen einen umschmeicheln, sollte man misstrauisch werden. Der Verdacht liegt nahe, dass hier Moderatoren chatten.

Dabei handelt es sich um Portal-Angestellte, die sich etliche Schein-Identitäten zulegen, seriöse Portale unterlaufen und Singles im Auftrag der Betreiber auf die eigene Plattform locken sollen. Dort sollten sie möglichst lange mit den Nutzern chatten. Bei den meisten Plattformen ist die Anmeldung kostenlos, alle weiteren Dienste gehen aber ins Geld.

Adult-Dating

Seitensprungbörsen, Casual-Dating-Portale und Erotiktreffs haftet das Image des Schmuddeligen an. Da das Fremdgehen quasi ein Markenzeichen vieler Portale ist, sollte man die Angebote sorgfältig prüfen. Nicht, dass man am Ende selbst der Betrogene ist.

Social Dating

Mit Hilfe von Mobilen Dating-Apps kann man flirten oder Bekanntschaften zu knüpfen. Die Anonymität kann aber auch missbraucht werden, um nichts ahnende Flirter arglistig zu täuschen. Für Internet-Stalker bietet Social Dating ein weites Operationsfeld. Und ob der Online-Flirt auch wirklich so nett und harmlos ist, wie er beim Chatten vorgegeben hat, weiß man erst, wenn man ihm leibhaftig begegnet.

Tipp: Was man beim Online-Dating beachten sollte

  • Bleiben Sie misstrauisch. Bewahren Sie sich Ihren gesunden Menschenverstand.
  • Hinterfragen Sie die Motivation der Person, mit der Sie es vermeintlich zu tun haben.
  • Schließen Sie die kürzest mögliche Vertragslaufzeit ab.
  • Achten Sie auf Kündigungsfristen und lesen Sie genau die Allgemeinen Geschäftsbedingungen, um späteren juristischen Ärger zu vermeiden.“
  • Kündigen Sie nur per Einschreiben. Wer einmal Kontakt mit Flirtportalen, Singlebörsen oder Partnervermittlungen hatte, muss damit rechnen mit Mahn- und Inkassobriefen überschüttet zu werden.