Ein Gericht mit Tomatensoße zum Frühstück: Shakshuka ist eines der typischen Gerichte der Levante-Küche. Foto: dpa-tmn/Daniel Dominik

Viel Verbindendes scheint es zwischen Israel und Palästinensern derzeit nicht zu geben. Zumindest auf dem Essenstisch haben die Länder am östlichen Mittelmeer aber große Gemeinsamkeiten.

Der östliche Mittelmeerraum, dazu gehören Syrien, Libanon, Jordanien sowie Israel und Palästina – die sich derzeit im Krieg befinden –, wird als Levante bezeichnet. Der veraltete Begriff lautet: Morgenland. Die Länder sind sich trotz aller Differenzen sehr ähnlich, was die Kulinarik betrifft. Auf den Tisch kommen häufig ähnliche oder beinahe identische Gerichte. Dementsprechend wird ihre Essenstradition unter dem Begriff „Levante-Küche“ zusammengefasst.

Zu den Gerichten, die sich auch hierzulande auf dem Siegeszug befinden und inzwischen in eigentlich jedem gut sortierten Supermarktregal zu finden ist, gehört Hummus. Die Herkunft der Spezialität aus Kichererbsen oder Ackerbohnen, Sesammus (Tahina), Olivenöl, Zitronensaft und Gewürzen ist umstritten. Eines der ältesten bekannten Rezepte weißt auf Syrien als Ursprungsland hin, allerdings beanspruchen auch andere Regionen für sich, die Speise erfunden zu haben.

Das Zusammensein ist wichtig

Was in Spanien die Tapas und in Italien Antipasti sind, sind in der Levante Mezze: kleine Vorspeisen, zu denen häufig Fladenbrot gereicht wird. Neben Hummus gehört beispielsweise Baba Ghanoush, ein Püree aus Auberginen, Fattusch, ein Salat aus Tomaten, Gurken, Koriander und Petersilie sowie Kibbeh, kleine, gefüllte Klöße aus Bulgur, dazu.

Überhaupt eignet sich die Levante-Küche gut, um das Essen zu teilen. Alles kommt meist gleichzeitig auf den Tisch, das Beisammensein ist Teil des Essenserlebnis. Neben den liebevoll dekorierten Kleinigkeiten, charakterisiert sie, dass der Anteil an Gemüse im Vergleich zum Fleisch deutlich größer ist. Fad sind die Gerichte aber keineswegs, weil eine Vielzahl an Gewürzen verwendet wird. Dazu gehören auch in Deutschland eher ungebräuchliche wie Sumak.

Vegetarier und Veganer haben in der Levante-Küche meist eine große Auswahl. Weitere Beispiele bekannter Levante-Gerichte sind Falafel, die sich in Deutschland inzwischen in vielen Imbissbuden ihren Platz neben dem Döner erkämpft haben. Dass zum Frühstück ein so deftiges Gericht wie Shakshuka – pochierte Eier in einer würzigen Tomatensoße – in Deutschland jemand zu sich nimmt, war vor einigen Jahren noch undenkbar. Heute haben es hippe Frühstückslokale durchaus auf der Karte.

Israelische Köche wagen etwas

Schon vor der Corona-Pandemie erlebte „Levante“ in Deutschland einen kleinen Hype. Food-Experten schreiben dies dem Umstand zu, dass einige israelische Köche europaweit zu Bekanntheit und Anerkennung gelangten. Sie hatten mit alten Konventionen gebrochen und vor allem Wert auf Qualität gelegt.

Zu den bekannteren Vertretern gehören die in Österreich lebende Gastronomin Haya Molcho, die mehrere Kochbücher geschrieben hat und auch regelmäßig im Fernsehen zu sehen war. Auch die Bücher des israelisch-britischen Koch und Autors Yotam Ottolenghi landen regelmäßig auf den Bestsellerlisten.