Juan José Perea war der Mann des Spiels. Foto: dpa/Harry Langer

Vater, Wechsel, Hansa-Held: VfB-Leihspieler Juan José Perea hat eine unglaubliche Woche hinter sich. Auch VfB-Sportdirektor Fabian Wohlgemuth äußert sich zum Doppelpack des 23-Jährigen.

Juan José Perea formte ein Herz mit den Händen, strahlte in die Kamera und wollte einfach die gesamte Menschheit umarmen. Dass der junge Kolumbianer, der sich auf den Weg in die große Fußball-Welt gemacht hatte, den sagenhaften Schlusspunkt seiner unwahrscheinlichsten Lebenswoche ausgerechnet in einem Auswärtsspiel beim saarländischen Kleinstadtklub SV Elversberg erlebte, änderte nichts am schieren Glück des 23-Jährigen.

„Das ist ein Traum für mich“, sagte Perea bei Sky, nachdem er seinen neuen Klub Hansa Rostock mit den beiden spätesten Toren in der Geschichte der 2. Fußball-Bundesliga - in der 11. und 13. Minute der Nachspielzeit - zum 2:1 (0:0) beim derzeit in Saarbrücken beheimateten Aufsteiger geschossen hatte: „Das ist für meine Frau und meinen Sohn.“ 

Denn eigentlich war alles anders geplant. Bis Dienstag war Perea nämlich weder Vater noch Rostocker - sondern Stürmer des VfB Stuttgart, der ihn 2022 für 2,4 Millionen Euro von PAS Giannina verpflichtet hatte. Dann aber begann eine fünftägige Achterbahn der Gefühle. 

Aus Griechenland über Berlin nach Rostock

Zunächst erlebte Perea am Dienstag in seiner früheren sportlichen Heimat Griechenland mit, wie Ehefrau Natalia den ersten gemeinsamen Sprössling mit dem imposanten Namen Giannis Tucidides Perea Tsakoumis zur Welt brachte. Am Mittwoch verpflichtete der VfB Stürmer Deniz Undav, was Pereas Einsatzaussichten weiter schmälerte und ein Leihgeschäft mit Hansa möglich machte.

Am Donnerstag reiste Perea aus Griechenland über Berlin nach Rostock, absolvierte den Medizincheck, unterschrieb am Freitag, reiste mit nach Saarbrücken, wurde am Samstag in der 68. Minute eingewechselt und schließlich zum Helden, als er ein schon verlorenes Spiel drehte - die führenden Elversberger hatten bei einem Foulelfmeter in der Nachspielzeit Matchball.   

Am Sonntag konnte Perea das alles erst einmal sacken lassen. Und erkennen: Es war kein Traum. Die Nachricht vom späten Doppelpack des 23-Jährigen erreichte indes auch Fabian Wohlgemuth. „Ich habe mich sehr für ihn gefreut“, sagte der VfB-Sportdirektor am Rande des 3:0-Testspielsiegs bei Sheffield United. „Der Stil in Rostock mit den vielen langen Bällen passt gut zu Juan. Wir hatten am Morgen noch Kontakt. Er wusste nicht, ob er direkt startet. Dass er dann reinkommt und so das Spiel entscheidet, ist natürlich super. Das ist ein guter Start für die Leihe.“