Die schnellste Frau der Welt: Shelly-Ann Fraser-Pryce Foto: AP

Jamaika ist auf der kurzen Distanz unschlagbar: Shelly-Ann Fraser-Pryce tut es ihrem Landsmann Usain Bolt gleich und holt über die 100 Meter der Damen erneut Gold.

Peking - Jamaikas Sprintstar Shelly-Ann Fraser-Pryce hat bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Peking ihren Titel über 100 Meter verteidigt und schon ihr sechstes WM-Gold erobert. Die 28-Jährige triumphierte am Montag im Finale in 10,76 Sekunden vor der stark aufkommenden Niederländerin Dafne Schippers, die in 10,81 Sekunden ihren Landesrekord noch einmal verbesserte. Als bis dato letzte Europäerin hatte die Französin Christine Arron vor zehn Jahren in Helsinki eine WM-Medaille (Bronze) über 100 Meter erkämpft.

Auf dem Bronze-Platz kam die US-Amerikanerin Tori Bowie (10,86) ins Ziel. Für Fraser-Pryce war es bereits der dritte Titel nach 2009 und 2013 - sie ist damit die erste Dreifach-Weltmeisterin auf der prestigeträchtigsten Sprintstrecke.

Blückfang mit giftgrünen Rastas

„Meine Botschaft ist immer gewesen: Egal, woher du kommst, egal, wie deine Vergangenheit war, es geht nur um deine Zukunft und deine Ziele“, meinte die Jamaikanerin. „Ich habe meinem Trainer Jahr für Jahr vertraut. Viele Menschen haben das möglich gemacht: Mein Ehemann Jason, mein Trainer, meine Sponsoren.“

Mit ihren giftgrünen Rastazöpfen, umkränzt von kleinen Sonnenblumen, war die Besitzerin eines Beauty-Salons der Blickfang im Stadion. Werbung in eigener Sache machte Fraser-Pryce dann aber eher mit ihrer Top-Leistung auf der Bahn. Ihr großer Landsmann Usain Bolt hatte im „Vogelnest“-Stadion am Vorabend ebenfalls den ersten seiner drei WM-Titel verteidigt. Und auch Fraser-Pryce hat über 200 Meter und in der jamaikanischen Sprintstaffel noch Goldchancen.

Schon im Halbfinale hatte die Olympiasiegerin mit 10,82 Sekunden den Richtwert gesetzt. Doch Schippers glänzte: Die beste Europäerin gewann ihren Vorlauf in 10,83 und verbesserte den niederländischen Rekord zunächst um 9/100 Sekunden.

Für das deutsche Sprint-Trio war schon nach den Vorläufen Schluss: Ex-Europameisterin Verena Sailer (Mannheim), Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) und WM-Küken Gina Lückenkemper (Soest) schieden in der ersten Runde aus.