Immer mehr Anbieter im Kreis Esslingen setzen auf Lebensmittel aus dem Automaten. Sieben Tage pro Woche und rund um die Uhr kann sich die Kundschaft mit dem Nötigsten versorgen.
Schade, jetzt ist es zu spät zum Einkaufen.“ Solche Stoßseufzer kennen viele Berufstätige, deren Feierabend erst nach Geschäftsschluss liegt. Wer nur spät einkaufen gehen kann, auf den wartet eine wachsende Zahl an Automaten. In immer mehr Kreiskommunen bieten Metzger, Hofläden und andere Produzenten ihre Lebensmittel auf diese Weise an. Wir haben uns in ein paar Gemeinden beispielhaft umgesehen, was das Rund-um-die-Uhr-Angebot offeriert und was sich daraus zubereiten lässt.
Besonders umfangreich kommt die Auswahl beim Weilerhofladen in Esslingen-Weil daher. Petra und Andreas Rapp bestücken ihre Automaten nicht nur mit einer reichhaltigen Auswahl Esslinger Weine, auch das Essensangebot ist breit und bodenständig. Ein schnelles Abendessen versprechen die Fertigmenüs, die Rapps aus Stuttgart-Hedelfingen beziehen. Gerichte wie gefüllte Paprika, Rindsrouladen oder Kalbsrahmgeschnetzeltes müssen vor dem Servieren nur noch kurz erwärmt werden. Wer Spätzle oder Nudeln dazu abkochen möchte, wird hier ebenfalls fündig. Und auch der schwäbische Klassiker Linsen mit Spätzle steht genauso im Regal wie die obligatorischen Saitenwürstle.
Regionale Produkte machen den größten Anteil aus
„Die Fertiggerichte boomen regelrecht“, beschreibt Petra Rapp die rege Nachfrage nach dem Essen im 400-Gramm-Glas. Was zu Zeiten des Lockdowns als Unterstützung für die Lieferantin Sonja Lenz gedacht war, komme bei der Kundschaft weiterhin sehr gut an. Fast alle Zutaten stammten vom eigenen Hof und auch sonst lege sie großen Wert auf kurze Wege. So kommen die Maultaschen von Markus Hahns Manufaktur am Esslinger Hafenmarkt, die Schweinsbäckle und einiges mehr von der Altbacher Metzgerei Seifried, die Milchprodukte aus dem Nachbarlandkreis Göppingen und vieles andere wie Hägenmark, Honig und Wurstwaren ebenfalls aus Rapps Heimat, die aus einem Weiler bei Böhmenkirch stammt. „Wir kleinen Betriebe müssen zusammenhalten“, beschreibt die Landwirtin ihre Philosophie.
In Hochdorf versorgen Andrea und Tim Holzer ihre Kundschaft mit einer Auswahl ihrer Produkte aus Ziegenmilch. Dazu gehören Quark, Trinkjoghurt, Frisch- und Weichkäsesorten sowie Schinkenwurst von ihren Hinterwälder Rindern und frische Eier. Für ein schnelles Pfannengericht eignet sich der Ziegenweichkäse nach griechischer Art, und gegen den Durst hilft ein Apfelsaft aus alten Streuobstsorten. Fleischesser können alternativ zum Beef snack greifen, der im Automaten der Metzgerei Fauser & Gölz aus Zell unter Aichelberg ein paar Straßen weiter zu haben ist. Und zusammen mit Holzers Eiern lässt sich aus einem dort angebotenen Schweinerückensteak ebenfalls ein flottes Abendessen brutzeln.
Vielfältig ist die Auswahl im Schurwalddorf Lichtenwald, wo Familie Graser in den Automaten ihres Hoflädles auch Grundnahrungsmittel wie Kartoffeln feil bietet. Aus der Sorte Annabelle lässt sich bei genügend Zeit ein schwäbischer Kartoffelsalat zubereiten oder man kann die Kartoffeln nach dem Schälen stiften und sie im heißen Fett zu Pommes frites ausbacken. Dazu gibt es Currywurst-Soße und Rote Wurst aus dem Automaten. Einem mehrgängigen Menü steht im Ortsteil Hegenlohe nichts im Wege, wobei Fromagerie & Feinkost Maulick seine Produkte statt in Automaten in Kühlschränken und Regalen anbietet. Bezahlt wird ins Kässle. Als Vorspeise locken Oliven und Weinblätter, Tzatziki und Paprika-Auberginenmus. Und ein Nudelgericht mit Gorgonzola und gewürfelter Paprika ist dazu als Hauptgang schnell zubereitet. Wer es besonders eilig hat, kann zwischen Pesto und Soße aus gelben Tomaten wählen. Solange die Teigwaren garen, lässt sich aus den bei Grasers gekauften Äpfeln noch schnell ein Kompott garen. Na dann: guten Appetit!