Tritt aus der AfD und aus der Fraktion Identität und Demokratie im Europäischen Parlament aus: Lars Patrick Berg. Foto: dpa/Michael Kappeler

Seit März 2013 in der Partei, sieht Lars Patrick Berg die AfD zur „Protestbewegung abdriften“. Jetzt zieht er die Konsequenz.

Brüssel - Mit Lars Patrick Berg verlässt ein weiteres Parteimitglied der ersten Stunde die AfD. Seit 2019 Abgeordneter im Europäischen Parlament und zuvor dreieinhalb Jahre im baden-württembergischen Landtag, sehe er nun keine Basis mehr, „weiter für eine konservative, bürgerliche AfD“ zu kämpfen, sagte Berg unserer Zeitung.

Raus aus den Ausschüssen

Der 55-Jährige kündigte an, als Fraktionsloser an seinem Mandat festhalten zu wollen. „Auch wenn das zweifellos zu Diskussionen mit der AfD führen wird“. Bisher gehörte er der Fraktion Identität und Demokratie an. Seine Sitze in verschiedenen Ausschüssen des Parlaments, etwa für auswärtige Angelegenheiten, wird er verlieren.

Berg machte seinen Entschluss an Ergebnissen des AfD-Parteitags in Dresden am 10. und 11. April fest. Den Aufruf zu einem Austritt aus der EU, zum „Dexit“, nennt er „töricht“. Zwar bedürfe die EU dringender Reformen, doch sie bleibe „unser bestes Vehikel zur Erzielung von Sicherheit und Wohlstand“. Dies gelte ganz besonders, wo es um den Schutz der äußeren Sicherheit und der Handelsbeziehungen Deutschlands gehe.

„Die AfD driftet in die falsche Richtung ab“

Berg kritisierte auch „die Unterstützung des Parteitags für bestimmte Mitglieder der Jugendorganisation“. In der Summe untermauerten solche Entscheidungen, dass die Partei in Richtung Protestbewegung abdrifte. Das sei die „falsche Richtung“.

Berg betonte, dass ihm dieser Abschied schwer falle. Für insgesamt gut zwei Jahre hatte er zwei Mal dem Landesvorstand der Baden-Württemberg-AfD angehört. (rsg)