Studenten in einem Hörsaal an der Universität Hohenheim Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Mit sanftem Druck. möglich gemacht durch die Bologna-Studienreform. wird ein Bummelstudium verhindert. Lange studiert wird dennoch. Ein Kommentar von Christoph Link.

Stuttgart - Die akademischen Freiheiten machen die Studienzeit nicht unbedingt zum Lebensabschnitt von Knechtschaft, Härte und Entbehrung. Ein Jahrzehnt zwischen Hörsaal und Mensa zu pendeln und abends in den Biergarten – die Vorstellung vom Bummelstudenten mag für manche einst sogar etwas Verführerisches gehabt haben. Heute ist das Lebensmodell völlig out, denn es geht auch zu Lasten des Steuerzahlers und der Solidargemeinschaft. Der Langzeitstudent ist dank sanften Drucks der Hochschulen – möglich gemacht durch die Bologna-Studienreform – auf dem Rückzug. Das betrifft insbesondere Baden-Württemberg, wo der Studentenstatus nicht wie in Nordrhein-Westfalen an finanzielle Annehmlichkeiten wie freie Fahrt mit Bus und Bahn geknüpft ist.

Qualität braucht Zeit

Ob sich aber mit Bologna die Studiendauer wirklich drastisch verkürzen lässt, ist noch gar nicht ausgemacht. In der Tat lässt sich der Bachelor-Abschluss verhältnismäßig schnell erreichen. In der Gesamtschau gesehen aber drohen längere Studienzeiten als vor der Bologna-Reform, denn laut einer jüngeren Studie wollen vier von fünf Studierenden nach dem Bachelor noch einen Master-Studiengang dranhängen – und der zieht das Studium in die Länge. Der Hintergrund ist, dass viele Unternehmen mit dem Bachelor unzufrieden sind. Qualität braucht Zeit – auch im Studium.