Glyphosat wurde vom amerikanischen Agrarchemieunternehmen Monsanto entwickelt, das von Bayer 2018 für mehr als 60 Milliarden Dollar übernommen wurde. Foto: Oliver Berg/dpa

Bayer spricht von ersten bahnbrechenden Innovation auf diesem Gebiet seit 30 Jahren. Der Pharma- und Agrarchemiekonzern arbeitet an einer Alternantive zu dem umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat.

Leverkusen/Frankfurt - Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer arbeitet an einer Alternative zum umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat. "Wir testen diese neue Substanz schon an echten Pflanzen", sagte der Vorstandsvorsitzende Bill Anderson der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (F.A.S.). "Unser Ziel ist, das neue Produkt 2028, also bereits in vier Jahren, auf den Markt zu bringen." Es handele sich um die erste bahnbrechende Innovation auf diesem Gebiet seit 30 Jahren, so Anderson.

Zehntausende Schadenersatzklagen in den USA

Glyphosat wurde vom amerikanischen Agrarchemieunternehmen Monsanto entwickelt, das von Bayer 2018 für mehr als 60 Milliarden Dollar übernommen wurde. Seither belasten teure Rechtsstreitigkeiten den Konzern aus Leverkusen. In den USA sieht sich Bayer Zehntausenden Schadenersatzklagen wegen angeblicher Gesundheitsschäden nach dem Gebrauch von Glyphosat gegenüber.

Mit Blick auf die Rechtsstreitigkeiten in den USA sollen "neue Ansätze inner- und außerhalb der Gerichtssäle" verfolgt werden, um rechtliche Risiken und die damit verbundenen Unsicherheiten zu reduzieren, hatte Bayer am vergangenen Dienstag mitgeteilt. Anleger kritisieren schon lange, dass es dem Konzern bisher nicht gelang, unter die Glyphosat-Problematik einen Schlussstrich zu ziehen. Per Ende Januar waren rund 54.000 Fälle offen, 2000 mehr als im Oktober. Die auch dafür gebildeten Rückstellungen beliefen sich per Ende 2023 auf 6,3 Milliarden US-Dollar (5,7 Mrd Euro). "Glyphosat ist sicher", hatte Anderson am Dienstag betont.