Kleidermotte mit Larven, die teilweise noch im Kokon sind, machen sich über einen Wollpulli her. Foto: Imago/Blickwinkel

Löcher im Pullover, ungenießbare Nahrungsmittel: Kleider- und Lebensmittelmotten können in der Wohnung viel Schaden anrichten. Doch was kann man tun, wenn die lästigen Insekten erst mal eingezogen sind und es sich im trauten Heim gemütlich gemacht haben?

Kleidermotten (Tineola bisselliella) gehören zur Familie der Schmetterlinge, von den es rund 160 000 beschriebene Arten gibt. Zusammen mit den Zweiflüglern und nach den Käfern (Coleoptera) sind die grazilen und oft farbenfrohen Flügeltiere die artenreichste Insekten-Ordnung. Jährlich werden etwa 700 Arten neu entdeckt.

Doch die hellgelben bis dunkelbraunen Motten will niemand im Haus haben. Kleider- und Lebensmittelmotten sind lästige Mitbewohner. Die Larven letzterer hinterlassen Kot und Gespinste in unseren Mehlvorräten oder im Trockenobst, die Raupen von Kleidermotten hässliche Löcher in Wollsachen. Wie erkennt man die Insekten und wie wird man sie möglichst fix wieder los? Die wichtigsten Fragen und Antworten rund um die Motten:

Wie sehen Kleider- und Lebensmittelmotten aus?

Kleidermotte (Tineola bisselliella) gehören zur Familie der Schmetterlinge. Foto: Imago/Imagebroker
Kornmotte (Tinea granella) mit Raupen (links); Raupe der Kleidermotte (Tinea pellionella, Mitte); 3. Bienenwabe mit Raupe und Puppe der Wachsschabe (Galleria mellonella, rechts): digital restaurierte Reproduktion von einer Vorlage aus dem 19. Jahrhundert. Foto: Imago/H.Tschanz-Hofmann

„Wie kleine Schmetterlinge“, sagt Daniela Krehl von der Verbraucherzentrale Bayern in München. Beide entwickeln sich vom Ei über die Larve und Puppe hin zum erwachsenen Falter. Die Körper von Kleidermotten sind gelblich gefärbt, die Mehlmotte zum Beispiel ist silbrig-grau.

„Meist eindeutig für die Unterscheidung zwischen Kleider- und Lebensmittelmotte ist es, wo man den Befallsherd lokalisieren kann – entweder im Kleiderschrank oder in der Vorratskammer», erklärt Michèle Bandoly vom Umweltbundesamt.

Wie gelangen Motten in die Wohnung?

Lebensmittelmotten nimmt man meist beim Einkaufen mit nach Hause“, sagt Verbraucherschützerin Krehl. Eier und Larven stecken entweder in den Lebensmitteln oder im Verpackungsmaterial, in Kartons etwa.

Auch Kleidermotten werden oft über befallene Materialien eingeschleppt. Weil sie ausreichend weite Entfernungen zurücklegen, können sie sich aber auch von Gebäude zu Gebäude verbreiten. Anzutreffen sind sie das ganze Jahr über. Besonders wohl fühlen sie sich in beheizten Räumen.

Warum sollten Motten schnell wieder verschwinden?

Motten werden oft über befallene Materialien in Haus eingeschleppt. Foto: Imago/Future Image
Kokons der Kleidermotte. Foto: Imago/Blickwinkel

Die Larven der Kleidermotten ernähren sich von keratinhaltigen Materialien wie etwa Wolle, stillen ihren Hunger also etwa an unseren Strickjacken oder Decken.

Lebensmittelmotten sorgen dafür, dass befallene Vorräte für den menschlichen Verzehr nicht mehr geeignet sind, ihre Larven können auch Pilze oder Milben einschleppen. „Wer befallene Vorräte verzehrt, kann mitunter mit Allergien, Haut- oder Magen-Darm-Erkrankungen rechnen“, erläutert Michèle Bandoly vom Umweltbundesamt.

Was kann man gegen Motten tun?

Man reinigt im Fall eines Befalls das jeweilige Zimmer gründlich mit dem Staubsauger – inklusive aller Ritzen. Foto: Imago/Michael Gstettenbauer
  • Verschließbare Gläser: Wer Lebensmittelmotten zu Hause gleich nach dem Einkaufen entdeckt, sollte das jeweilige Nahrungsmittel in gut verschließbare Gläser abfüllen und sofort zum jeweiligen Händler zurückbringen, rät Krehl.
  • Essigwasser: Es kann aber auch sein, dass auf Vorrat gelagerte oder angebrochene Lebensmittel befallen sind. Diese entsorgt man dann am besten direkt und wischt den Schrank anschließend gründlich mit Essigwasser aus. Wichtig: unbedingt auch Spalten und Fugen ausputzen. Denn hierhin ziehen sich die Larven zur Verpuppung häufig zurück.
Mottenfallen sind Klebefallen, die Sexuallockstoffe enthalten. Foto: Imago/Imagebroker
  • Mottenfallen: Außerdem kann man Mottenfallen aufstellen, sogenannte Pheromon-Klebefallen mit Sexuallockstoffen. So lässt sich das Ausmaß des Befalls ermitteln und der zentrale Befallsherd lokalisieren.
  • Futterquellen: „Wichtig bei einem Befall ist es, die Wohnung systematisch auf mögliche Futterquellen zu prüfen“, erklärt Bandoly. Oft übersehene sind Saatgut, Teemischungen, Gewürze, Weihnachtsdekoration aus Nüssen und Trockenfrüchte.
  • Schlupfwespen: Man kann auch mit Schlupfwespen arbeiten. Die nur 0,4 Millimeter großen Nützlinge sind natürliche Feinde der Lebensmittelmotten und legen ihre Eier in die Motteneier, die daraufhin absterben. Man bekommt sie etwa im Baumarkt. Stehen für die Eiablage keine Motteneier mehr parat, wird man die nützlichen Insekten ebenfalls wieder los.
  • Haus reinigen: Hat man Löcher in den Klamotten entdeckt und vermutet Kleidermotten als Übeltäter, prüft man am besten zunächst sämtliche Textilien auf Fraßlöcher und Gespinste und reinigt im Fall eines Befalls das jeweilige Zimmer gründlich mit dem Staubsauger – inklusive aller Ritzen. Flächen sollte man mit Essigwasser auswischen und gut trocknen lassen. Schlecht zugängliche Fugen und Spalten im Schrank am besten mit einem Föhn erhitzen. Dadurch sterben übrig gebliebenen Motten, Larven oder Eier.
  • Textilien waschen: Textilien sollte man wiederholt extremen Temperaturschwankungen aussetzen: Zunächst waschen, ausklopfen oder absaugen und danach ausbreiten und dem Sonnenlicht aussetzen. Die einzelnen Stücke mehrfach wenden. So können vorhandene Eier und Larven austrocknen.
Bei minus 18 Grad über eine Woche sterben alle Entwicklungsstadien der Motten. Foto: Imago//Photothek
  • Gefrierschrank: Empfindliche und nicht waschbare Textilien können in den Gefrierschrank. „Bei minus 18 Grad über eine Woche sterben alle Entwicklungsstadien der Motten“, betont Bandoly. Wichtig: Die Bekämpfungsmaßnahmen sind über mehrere Wochen mehrmals zu wiederholen. „Denn mit nur einer Behandlung lassen sich nicht sicher alle Larven oder Eier abtöten.“