Vorbild Stuttgart (Bild): Auch die Ludwigsburger Initiatoren hoffen auf eine große Beteiligung an den Demos. Foto: /Zophia Ewska

In den kommenden zehn Tagen finden auch in Ludwigsburg zwei Demos gegen Rechtsextremismus statt. Trotz des gleichen Ziels unterscheiden sich die Veranstaltungen in vielen Punkten.

Am Wochenende gingen bundesweit Hunderttausende auf die Straße, um gegen Rechtsextremismus und Rassismus zu demonstrieren. Auslöser ist ein Bericht über ein Treffen von Rechtsextremen und Politikern, bei dem über Massenausweisungen von Menschen mit Migrationshintergrund gesprochen wurde.

Auch in Stuttgart, Ulm und Herrenberg wurde demonstriert – in Ludwigsburg jedoch nicht. Das werden die Landtagsabgeordnete Silke Gericke und die Ortsgruppe von Fridays for Future ändern. Beide haben zu Demonstrationen in Ludwigsburg aufgerufen. Die erste ist etwas offizieller, die zweite zieht am Freitag durch die Stadt – ein Überblick.

Sonntag, 28. Januar, Rathaushof

Eigentlich war die Kundgebung „Für Demokratie und Vielfalt“ auf dem Synagogenplatz geplant. Nach dem großen Andrang bei den Demonstrationen des vergangenen Wochenendes änderte die Organisatorin Silke Gericke jedoch den Veranstaltungsort – nun findet der Protest am Sonntag um 15 Uhr auf dem Rathaushof statt.

Obwohl die Grünen-Landtagsabgeordnete die Veranstaltung koordiniert, soll diese jedoch kein Schaulaufen der politischen Parteien sein. Der Protest soll aus der Mitte der Stadtgesellschaft kommen und „Identifikationscharakter“ haben, sagt Gericke.

Neben den Grünen rufen die Stadtverwaltung, der Arbeitskreis Synagogenplatz, die Kirchengemeinden, Gewerkschaften, Arbeitgeber und die MHP Riesen zur Kundgebung auf. „Es sollen sich Fachverkäufer und Bankchefs angesprochen fühlen“, sagt Gericke über das avisierte Spektrum.

Rund eineinhalb Stunden werden verschiedene Redner auftreten, unter anderem Oberbürgermeister Matthias Knecht, der schon jetzt sagt: „Mir ist es wichtig, klar Haltung für unseren Rechtsstaat und seine unverhandelbaren Werte zu beziehen. Rechtsradikale und völkische Ideen haben in einer Demokratie und auch in Ludwigsburg keinen Platz, nie wieder. Das lassen wir nicht zu.“

Freitag, 2. Februar, Demo durch die Stadt

Während am Sonntag die Reden der Verbandsspitzen, der Kirchen und des Oberbürgermeisters im Vordergrund stehen, wird es am Freitag darauf etwas deutlicher und lauter. Ein Protestzug wird am Freitagnachmittag skandierend durch die Stadt ziehen – gegen Rechtsextremismus, aber auch ausdrücklich gegen die AfD.

Die Demonstration „Demokratie verteidigen – AfD stoppen!“ beginnt am Freitag, 2. Februar, um 16 Uhr auf dem Marktplatz. Neben Fridays for Future ruft die Gewerkschaft IG Metall, der Studierendenausschuss der evangelischen Hochschule, das DemoZ und Institutionen aus Kunst und Kultur zu der Demonstration auf. „Auch bei uns wird es Reden geben – unter anderem von der IG Metall“, sagt die Fridays-for-Future-Sprecherin Elisabeth Alber. Die sollen jedoch „kurz und knackig“ werden, bevor es auf den Demo-Zug quer durch die Stadt geht.

Der Protest wird sich über die Wilhelmstraße zum Schillerplatz und entlang der Alleenstraße zur Stuttgarter Straße bewegen. Dort wird wohl der Verkehr kurzzeitig behindert werden, bevor sich der Demo-Zug wieder zurück auf den Marktplatz bewegt. Die Organisatoren haben bisher 100 Teilnehmer angemeldet, „wir haben aber gerade die Tendenz, die Anmeldezahl noch mal zu erhöhen“, sagt Alber.

„Unsere Demonstration soll keine Konkurrenzveranstaltung zum Sonntag sein“, sagt Elisabeth Alber. Interessierte seien vielmehr aufgerufen, beide Kundgebungen zu besuchen.