Der Bitcoin hat in dieser Woche die 50.000-Dollar-Marke überschritten. Foto: dpa/Fernando Gutierrez-Juarez

Bitcoin-Besitzer können sich freuen: erstmals seit Längerem hat die Kryptowährung die 50.000-Dollar-Marke geknackt. Und die Rallye könnte weitergehen.

Der Bitcoin befindet sich auf einem Höhenflug. Am Dienstag lag er lange Zeit oberhalb der psychologisch wichtigen Marke von über 50.000 Dollar. Dann sackte er wieder leicht ab. Gewinnmitnahmen hatten dafür gesorgt, dass der Kurs der Kryptowährung sich wieder unter 49.000 Dollar einpendelte.

Dennoch können Besitzer der virtuellen Währung derzeit frohlocken: Der Schwellenwert von 50.000 Dollar war am Montagabend zum ersten Mal seit mehr als zwei Jahren überschritten worden. Auch andere Digitalwerte wie Ether hatten deutlich zugelegt. Bei einem Kurs von 48 900 Dollar verzeichnet der Bitcoin immer noch ein 7-Tages-Plus von mehr als 14 Prozent.

Bitcoin-Fonds machen sich zunehmend bemerkbar

Bitcoin erfreut sich seit einiger Zeit eines wachsenden Interesses. Offenbar macht sich die Einführung spezieller Bitcoin-Fonds zunehmend bemerkbar . Bereits im Januar wurden solche Fonds von der US-Börsenaufsicht SEC zugelassen, was allerdings nur kurzzeitig zu einer Kurseuphorie führte. „Die Lancierung der ETF-Anlagevehikel trägt nun erste Früchte“, sagt Kryptofachmann Timo Emden von Emden Research. „Der Kapitalzufluss ist Wasser auf die Mühlen der Anleger.“

Die genehmigten Spot-ETF auf Bitcoin sind neuartig, weil sie den Anlegern erstmalig ermöglichen, in Bitcoin zu investieren, ohne die Digitalwährung selbst direkt erwerben zu müssen. Nach Berechnung der Nachrichtenagentur Bloomberg sind den neuen Fonds innerhalb der vergangenen 30 Tage netto etwa 2,8 Milliarden Dollar zugeflossen. Die Bruttosumme liegt deutlich höher, allerdings handelt es sich dabei auch um Umschichtungen innerhalb der Kryptobranche.

„Halving“ könnte Wert weiter steigen lassen

Ein weiteres bevorstehendes Ereignis lässt die Anleger ebenfalls positiv auf den Bitcoin blicken: Im April steht das nächste sogenannte „Halving“ an. Dabei wird die Belohnung, die Bitcoin-Miner für die Verifizierung von Krypto-Transaktionen erhalten, reduziert. Letztlich führt der Prozess zu einem langsameren Wachstum des Bitcoin-Angebots, was bisher meist zu steigenden Kursen geführt hat.

James Butterfill, Research-Chef von Coinshares, erwartet für die kommenden Monate weitere Steigerungen. In einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur verglich der Experte Bitcoin mit dem Edelmetall Gold. „Bitcoin und Gold sind Wertanlagen. Es ist nur so, dass Bitcoin technisch fortschrittlicher ist als Gold, weil man ihn beispielsweise über das Telefon oder das Internet übertragen kann.“ 

Verbraucherschützer warnen

Die Anleger suchten nach alternativen Wertaufbewahrungsmitteln, sagte Butterfill. Der Marktwert sämtlicher Bitcoins entspreche derzeit rund acht Prozent des Wertes sämtlicher Gold-Bestände weltweit. „Wenn wir auf 14 Prozent kämen, läge der Kurs bei 100 000 Dollar. Manche werden mich für verrückt halten, wenn ich sagen würde, dass der Bitcoin-Kurs auf 100 000 Dollar steigt. Aber wenn ich sagen würde, dass Bitcoin in Zukunft 14 Prozent des Marktwerts von Gold ausmachen würde, klingt das durchaus realistisch.“

Unterdessen warnen Verbraucherschützer weiterhin vor den Risiken. „Ob sich Bitcoins, Varianten davon oder andere Kryptowährungen mittelfristig als Alternative zu herkömmlichen Geldsystemen durchsetzen, kann heute niemand seriös vorhersagen“, heißt es bei der Verbraucherzentrale. Bitcoins seien aufgrund der vorhandenen Risiken als Geldanlage nicht zu empfehlen. Als Risiken nennen die Verbraucherschützer vor allem die sehr starken Kursschwankungen bis hin zu einem möglichen Totalverlust und die fehlenden Sicherungssysteme.

Seinen bisherigen Höchststand von fast 69.000 Dollar erreichte der Bitcoin im Jahr 2020. Eine Reihe von Skandalen ließ den Kurs danach jedoch einbrechen. So ging im vergangenen Jahr die weltweit zweitgrößte Kryptowährungsplattform FTX pleite. Dem Chef Sam Bankman-Fried drohen bis zu 110 Jahre Haft, weil er laut Anklage Kundengelder veruntreut haben soll.