Die Kirchliche Segnung für Stefan Kaufmann (Mitte) und seinen Partner Rolf Pfander Foto: dpa

Der homosexuelle CDU-Abgeordnete Stefan Kaufmann verärgert Teile der Parteibasis. „Allmählich überziehen Sie Ihren Kampf auf Kosten der CDU!“

Stuttgart - Das Thema Homosexualität bereitet der CDU Schwierigkeiten. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte beispielsweise im September 2013 zum Adoptionsrecht für homosexuelle Paare gesagt: „Ich sage Ihnen ganz ehrlich, dass ich mich schwer tue mit der kompletten Gleichstellung. Ich bin unsicher, was das Kindeswohl anbelangt.“

Ein offen ausgetragener Briefwechsel zwischen dem homosexuellen Stuttgarter Bundestagsabgeordneten Stefan Kaufmann und dem Mühlhausener CDU-Mitglied Alban Lämmle, der sich als Vertreter der Parteibasis sieht, zeigt, dass die Union weit davon entfernt ist, bei dem Thema auf eine Linie zu kommen. „Allmählich überziehen Sie ihren Kampf auf Kosten der CDU!“, schrieb Lämmle an Kaufmann, nachdem dieser das Referendum in Irland, das auch homosexuellen Paaren dort künftig die Eheschließung ermöglicht, befürwortete.

Kaufmann stoße die Parteikollegen mit seinen „privaten Problemen“ vor den Kopf. Der CDU-Abgeordnete machte erst kürzlich Schlagzeilen, weil die katholische Kirche ihn und seinen Lebensgefährten nach deren Verpartnerung nicht segnen wollte. Das übernahm schließlich die vom Vatikan abgespaltenen Glaubensgemeinschaft der Alt-Katholischen Kirche.

Außerdem fordert Lämmle, dass Kaufmann ihn und Gleichgesinnte mit „eigenartigen Darstellungen bei Schwulen-Umzügen“ verschonen soll.

Lämmle thematisiert außerdem die Bewegung der Bildungsplangegner, die sich gegen mehr sexuelle Vielfalt im Schulunterricht ausspricht. Zwar ist auch Kaufmann gegen den Bildungsplan, allerdings auch gegen die Demonstrationen, bei denen sich seiner Meinung nach auch rechte Randgruppen tummeln, die „Ressentiments gegen Minderheiten“ schüren. Auf den Vorwurf von Lämmle, Kaufmann falle der Partei in den Rücken, konterte dieser: „Mein Handeln sehe ich hier in keinster Weise im Gegensatz zu den Interessen unserer Partei. Im Gegenteil: Ich bin überzeugt, dass es uns als Partei voranbringt.“