Die Stuttgarter Gleichstellungsbeauftragte eckt an. Foto: StN

Die Stuttgarter Gleichstellungsbeauftragte ist in die Kritik geraten. Der Stuttgarter Gemeinderat war unzufrieden damit, wie Ursula Matschke ihre Fünf-Jahres-Bilanz präsentierte.

Die Stuttgarter Gleichstellungsbeauftragte ist in die Kritik geraten. Der Stuttgarter Gemeinderat war unzufrieden damit, wie Ursula Matschke ihre Fünf-Jahres-Bilanz präsentierte.

Stuttgart - Kopfschütteln bei den Vertretern aus dem Gemeinderat und der Bürger im Beirat für Gleichstellungsfragen der Stadt Stuttgart. Eine Zuhörerin raunt ihrer Nachbarin die Frage zu: „Wozu brauchen wir eine Gleichstellungsstelle?“

Auf der Tagesordnung des Beirats stand der Punkt: Rückblick und Resümee der Jahre 2009 bis 2014. Zu erwarten waren die Ergebnisse dessen, was in den vergangenen fünf Jahren in Sachen Gleichstellung von Frauen und Männern erreicht worden ist. Doch Fakten kamen nicht auf den Tisch, stattdessen flogen den Mitgliedern des Gremiums Begriffe wie „Diversity“ (Gegenteil von Diskriminierung) und „Gender-Mainstreaming“ (Berücksichtigung unterschiedlicher Lebensverhältnisse von Männern und Frauen) um die Ohren.

Ursula Matschke, Gleichstellungsbeauftragte der Landeshauptstadt, benannte bei der Sitzung im Rathaus zwar die Handlungsfelder ihrer Abteilung – die Rede war unter anderem von Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Frauen und Altersarmut und Frauen in Führungspositionen – was in den Bereichen passiert ist, blieb aber offen.

Entsprechend scharf war die Kritik des Gremiums: Das Gremium verlangte, dass Erfolge benannt und Defizite klar formuliert werden sollten. Gefordert wurde für die nächste Sitzung eine Mitteilungsvorlage, in der die Dinge beim Namen genannt werden. Dafür gab es Kopfnicken in der Runde.

Ebenfalls unisono bemängelt wurde, dass das Gremium die Tischvorlage erst kurz vor der Sitzung in die Hände bekommen hatte, statt wie üblich zehn Tage vorher. Es sei unmöglich, sich in zwei Minuten einzulesen, hieß es. Unzufrieden waren die Mitglieder auch mit der Aussage, dass die Dinge „in Arbeit“ sind. So komme man doch keinen Schritt vorwärts, hieß es.

Bei so viel Kritik konnte auch Matschkes Hinweis auf den geplanten Internetauftritt nichts mehr retten: Künftig soll auf der Homepage der Stadt, „Leben in Stuttgart“, auch auf die Politik der Stadt für Chancengleichheit hingewiesen werden. Der Gleichstellungsbeauftragten blieb nichts anderes übrig, als sich zu entschuldigen. Als einen Grund für die unbefriedigende Sitzung nannte sie, dass der Rückblick über fünf Jahre Gleichstellung sehr kurzfristig auf die Tagesordnung gesetzt wurde.