Brinker beteuerte, sie habe zuvor nicht gewusst, wer bei dem Treffen anwesend sein würde und wem sie dort begegnen würde. Foto: dpa/Jens Kalaene

An dem am Freitag bekannt gewordenen Treffen von Rechtsextremen in der Wohnung des früheren Berliner CDU-Finanzsenators Peter Kurth hat einem Medienbericht zufolge auch die Berliner AfD-Landes- und Fraktionschefin Kristin Brinker teilgenommen.

An dem am Freitag bekannt gewordenen Treffen von Rechtspopulisten in der Wohnung des früheren Berliner CDU-Finanzsenators Peter Kurth hat einem Medienbericht zufolge auch die Berliner AfD-Landes- und Fraktionschefin Kristin Brinker teilgenommen. Wie Brinker dem Sender RBB bestätigte, seien sie und ihr Ehemann an der Zusammenkunft im Juli vergangenen Jahres dabei gewesen. Über das Treffen hatte zunächst das Magazin „Spiegel“ berichtet.

Nach Angaben von Teilnehmern sollen unter anderem der Rechtsextremist Martin Sellner, der spätere AfD-Spitzenkandidat für die Europawahl, Maximilian Krah, und der rechtsextreme Verleger Götz Kubitschek unter den Gästen in Kurths Privatwohnung in Berlin-Mitte gewesen sein. Dabei hatte Krah sein Buch „Politik von rechts“ vorgestellt, das in Kubitscheks Verlag erschien.

„Ich war überrascht über die Gesellschaft“

Brinker beteuerte gegenüber dem rbb, sie habe zuvor nicht gewusst, wer bei dem Treffen anwesend sein würde und wem sie dort begegnen würde. „Ich bin hingekommen und war überrascht über die Gesellschaft, die dort war“, so die AfD-Landeschefin. Sie sei nach der Buchvorstellung schnell wieder gegangen, „weil es mir zu viel war, zu voll war und weil ich geschockt war über das Publikum.“

Der frühere CDU-Politiker Kurth sagte dem „Spiegel“, dass er „mit mehreren Mitgliedern der AfD persönlich befreundet“ sei. Laut einer Spendenquittung über 450 Euro, die dem Magazin vorliegt, soll der damalige Christdemokrat die AfD im Jahr 2016 finanziell unterstützt haben. Eine Parteispende an die AfD „schließe ich nicht aus“, sagte er dazu.

Nach CDU-Angaben trat Kurth im September aus dem Kreisverband Berlin-Pankow aus und ist seitdem nicht mehr Mitglied der Partei. Wie die CDU Brandenburg mitteilte, sei ein Eintrittsversuch kurz danach im Kreisverband Märkisch-Oberland nicht wirksam geworden, weil Kurth keinen neuen Aufnahmeantrag eingereicht habe. Kurth habe ab Oktober keine Mitgliedsbeiträge mehr gezahlt und nicht an Veranstaltungen der Partei teilgenommen.

„Wir distanzieren uns scharf von rechtem Gedankengut“

Kurth war unter dem Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) zwischen 1999 und 2001 Finanzsenator in Berlin. 2009 kandidierte er für die CDU für das Amt des Oberbürgermeisters in Köln. 

Seit Oktober 2009 war Kurth Präsident des Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft. Kurz nach Bekanntwerden des Treffens trennte sich der Verband von Kurth. „Wir distanzieren uns scharf von rechtem Gedankengut. Deshalb haben wir uns umgehend von Peter Kurth getrennt“, teilte der Verband noch am Freitag mit.

Zuletzt hatte ein Potsdamer Geheimtreffen rechtsextremer Kreise aus dem November für parteiübergreifende Empörung gesorgt. Dabei sollen Pläne zur Vertreibung von Millionen Menschen mit Zuwanderungsgeschichte aus Deutschland besprochen worden sein. Recherchen des Netzwerks Correctiv zufolge stellte Sellner einen entsprechenden Plan vor. Hochrangige AfD-Vertreter nahmen den Recherchen zufolge ebenfalls an dem Treffen teil. y