Die Debatte übers Energiesparen nimmt mitunter merkwürdige Wendungen. Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat nun mit einem Vorschlag für viel Resonanz im Netz gesorgt. Ein Überblick
Mit zwei Sätzen hat der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann halb Twitter-Deutschland gegen sich aufgebracht. Man müsse nicht dauernd duschen. „Auch der Waschlappen ist eine brauchbare Erfindung“, hatte der Grünen-Politiker der Südwestpresse gesagt. Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten.
Der sonst als Islamismus-Experte bekannte Ahmad Mansour twitterte beispielsweise:
Mansours Wunsch kam wohl zu spät: In der „Bild“-Zeitung setzte am Wochenende sogleich ein Wüten gegen den Waschlappen ein. „Winfried Kretschmann und seine Parteifreunde arbeiten hart am zivilisatorischen Rückschritt. Wenn der Staat Vorgaben zur Körperpflege macht, dann haben wir ein Niveau erreicht, das schwerlich unterboten werden kann“, ließ der stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende Wolfgang Kubicki verlauten.
Die CDU-Energieexpertin und Bundestagsabgeordnete Maria-Lena Weiss sekundierte: „Ständig neue Duschtipps der Grünen werden die Energiekrise nicht lösen.“ Statt „weitere Erziehungsmaßnahmen zum Duschverhalten der Bevölkerung zu verkünden“, brauche es unter anderem „eine zeitnahe Entscheidung bezüglich des Streckbetriebs von Atomkraftwerken“.
Kurz darauf legte Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch in der „Rheinischen Post“ nach. Statt den Bürgern „mit zynischen Spartipps und peinlichen Diskussionen über Waschlappen den Nerv zu rauben“, sollten die Ampel-Parteien wirksame Entlastungen auch für Rentner und Studenten auf den Weg bringen.
Viele User machen sich auch lustig
Im Netz schäumt Volkes Seele zwar ebenfalls in mitunter bedenklicher Intensität. Viele nutzen die Gelegenheit allerdings auch, um sich mit einem Augenzwinkern über Kretschmanns Aussage oder die digitale Erregung lustig zu machen.
Wir haben einige der unterhaltsamsten Tweets gesammelt.
Manche Nutzer schütteln angesichts der neuen Erregungswelle nur noch digital den Kopf:
Andere sehen in der Waschlappen-Debatte ein neues Geschäftsfeld. Sind Waschlappen bald das neue Klopapier?
Was bleibt von der aktuellen Waschlappen-Empörungswelle? Vermutlich nichts als heiße Luft, die leider nicht zur Behebung von drohenden Engpässen in der Energiekrise wird genutzt werden können. Ihm falle zu alledem nur ein alter Witz ein, twitterte User Ingmar Gregorzewski: „Kind in der Badewanne ruft: ‚Mama, wo ist der #waschlappen ?’ ‚Der ist Zigaretten holen!’„