Aufs Reisen müsse künftig wohl öfter verzichtet werden, so der Ministerpräsident Winfried Kretschmann in der Talkshow „Markus Lanz“ (Archivbild). Foto: IMAGO/Bernd Elmenthaler/IMAGO/Bernd Elmenthaler

In der Talkshow „Markus Lanz“ war am Mittwochabend Ministerpräsident Kretschmann zu Gast. Aufs Reisen müsse künftig wohl öfter verzichtet werden, so der Politiker, der auch einen ordentlichen Seitenhieb verteilte.

Sichere Herkunftsländer, der Asylkompromiss, Renteneintritt und das Fliegen – bei „Markus Lanz“ ging es am Mittwochabend ans Eingemachte. Im Netz sorgen Äußerungen des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann auch am Tag nach der Sendung für massiven Diskussionsstoff.

Die großen Fragen nach materiellem Wohlstand und den andauernden Krisen brach Kretschmann runter: „Wir müssen nicht Angst haben, dass alles aus dem Ruder läuft. Aber dass wir materiell mit Wohlstandseinbußen rechnen müssen, ist auch klar.“ Künftig müssten die Menschen „für die wichtigen Dinge des Lebens in Zukunft mehr Geld ausgeben als für die weniger wichtigen“. Lanz fragte nach, die Antwort des Ministerpräsidenten: „Zum Beispiel beim Reisen. Wir wissen, die Deutschen sind ein wirklich reisewütiges Volk. Und das muss man vielleicht mal einschränken“, so Kretschmann. Unter anderem ginge es dabei ums Fliegen, künftig müsse darauf wohl öfter verzichtet werden.

Seitenhieb gegen Klimaaktivisten

Einen Seitenhieb in Richtung der Klimaaktivisten ließ sich der Politiker auch nicht nehmen: „Auch Klima-Kleber müssen ja nicht unbedingt nach Bali fliegen.“ Im Februar hatten zwei Aktivisten für Aufsehen gesorgt, die eigentlich vor dem Amtsgericht in Stuttgart erscheinen hätten müssen. Allerdings sollen sie stattdessen nach Thailand geflogen sein. Die „Bild“-Zeitung hatte im Vorfeld berichtet, die beiden seien nach Bali (Indonesien) gereist.

Ein weiteres Riesenthema für Deutschland und Europa: Migration. Kretschmann nannte den Kompromiss der Innenminister auf EU-Ebene einen „sehr, sehr guten Anfang“ und verteidigte die Zustimmung der Ampel-Regierung. Innerhalb der Grünen hatte das Vorgehen für massive Kontroversen gesorgt.

Wenn Deutschland zum Schluss das einzige Land sei mit einer liberalen Flüchtlingspolitik, alle dorthin wollten und alle anderen zumachten, dann „platze“ es irgendwann und funktioniere nicht mehr, so Kretschmann. Massive Kritik gab es nach der Aussage unter anderem vom Flüchtlingsrat. Die Äußerungen des Ministerpräsidenten seien „menschenverachtend und drohen, rechtspopulistische Kräfte in Baden-Württemberg weiter zu stärken“, so der Rat.