Philipp Bez kehrt nach drei Jahren bei Verbandsligist VfB Neckarrems zurück zum FC Marbach. Foto: Pressefoto Baumann/Volker Mueller

Die Kreisliga A1 Enz/Murr startet am Sonntag. Teil der Staffel sind weiterhin sieben Teams aus dem Verbreitungsgebiet – und die rüsten teils mit Spielern aus höheren Klassen auf.

Marbach/Bottwartal - Zehn Monate sind vergangen, seit die Teams der Kreisliga A1 Enz/Murr letztmals gegeneinander angetreten sind. Am Sonntag endet diese schier endlose Pause. Die Vorfreude überwiegt deutlich, doch nicht überall herrscht Aufbruchstimmung.

GSV Pleidelsheim Seit dem Bezirksliga-Abstieg 2016 war Pleidelsheim stets vorne dabei. Vom Aufstieg sprach beim GSV aber niemand. Was sich jetzt ändert: „Die letzten Jahre haben wir das Wort vermieden, und es hat auch nicht geklappt. Warum sollen wir es diesmal also vermeiden, wenn wir doch aufsteigen wollen?“, fragt Trainer Roberto Raimondo. Allein der „in der Höhe verdiente“ 8:2-Testspielsieg am Dienstag gegen Bezirksligist Benningen offenbart das Potenzial. „Und bis auf den angeschlagenen Robin Bender sind alle fit.“ Der Kader ist derart gut besetzt, dass er auf 24  Spieler reduziert werden musste. Niklas Eger und Maximilian Singer gehören daher der Zweiten an. „Mit der Entscheidung haben wir uns schwer getan“, so der Trainer. Auch die Tatsache, dass der GSV ein drittes Team gemeldet hat, zeugt vom Aufbruch.

Verstärkt wird der durch die Zugänge: Sowohl Mirsad Vejselovic als auch Marvin Porubek kommen von Raimondos Heimatklub SV Kornwestheim und waren immer wieder Teil des Landesliga-Kaders. Beide sind Mittelfeldspieler „und natürlich gute Optionen für die Startelf, haben aber keine Stammplatzgarantie“. Dazu kam aus der A-Jugend Keeper Mohammad Hdya, der den nach Marbach gewechselten Hannes Wunsch ersetzt.

SGV Murr Auch in Murr ist das Gerüst der Mannschaft nahezu unverändert. Zwar pausiert Verteidiger André Ziegler, dafür kam aus der A-Jugend Antonio Purkovic, der als Innenverteidiger eingeplant ist. „Er erinnert mich an Lúcio, bringt eine gute Mentalität mit und geht auch mal nach vorne“, sagt Trainer Björn Kugler, der mit Daniel Lischka weitere Verstärkung erhalten hat. Der Stürmer kehrt aus Berlin zurück, wo er mit dem SSC Südwest in die Landesliga aufgestiegen ist. „Er kann fast alles spielen und marschiert ohne Ende. Er wird uns guttun“, so Björn Kugler, der mit seiner Elf „gern vorne mitmischen“ möchte – allerdings noch Urlauber zu beklagen hat.

FC Marbach Endlich keine Punkte mehr gegen vermeintlich schwächere Teams liegen lassen, das ist das Ziel der Marbacher. „In der Liga bist du sonst schnell hinten dran“, sagt Trainer Matteo Battista, der oben mitspielen, aber nicht direkt vom Aufstieg sprechen möchte. „Das wäre in Anbetracht der starken Konkurrenz vermessen. Natürlich gehört so ein Verein aber kurzfristig in die Bezirksliga, und wir arbeiten auch darauf hin.“ Deutlich wird das vor allem an einer Personalie: Philipp Bez kehrt von Verbandsligist VfB Neckarrems zurück, bei dem er Stammkraft war. Er wird aber nicht als Verteidiger, sondern als Sechser spielen. „Hinten wäre er in dieser Liga verschenkt. So können wir hoffentlich auch von seinen Schüssen und Kopfbällen profitieren“, sagt Battista. Ebenfalls neu sind die Verteidiger Daniel Storz (TSV Affalterbach) und Chris Linke (TSV 1899 Benningen), sowie Keeper Hannes Wunsch, der als Nummer zwei hinter Dennis Wendler fungiert. Die Abgänge von Abwehrchef Baldino Oliveri (FSV  Oßweil), Renato Ferreira (pausiert) und Laye Sangare (unbekannt) wurden so kompensiert. „Daniel etwa ist ein Glücksfall. Er war sofort integriert und ist auf dem Platz sehr kommunikativ. Das hat uns gefehlt“, freut sich der Coach. Die Vorbereitung sei „reibungslos“ verlaufen und man habe sich – wie vor dem Lockdown – von Spiel zu Spiel gesteigert. Daran möchte man anknüpfen.

TSV Affalterbach Wenig Aufbruchstimmung herrscht hingegen am Lemberg, wo der TSV spielfrei ist. Zum einen mussten die letzten beiden Testspielgegner AKV und MTV Ludwigsburg, wohlgemerkt Bezirksligisten, absagen. Zum anderen kam der TSV bislang selbst kaum in Schwung. „Wir haben ja eine ältere Mannschaft und da merkt man schon, dass es nach Corona Motivationsprobleme gibt und es dauert, bis der innere Schweinehund überwunden wird“, hadert Trainer Mauro Pedace. Die Fitnessprobleme seien eklatant, und es dauere bestimmt drei, vier Wochen, bis ein Normalniveau erreicht werde. Ein Saisonziel möchte der Coach daher nicht aussprechen. „Es glauben aber auch die Wenigsten, dass wir über den Winter kommen. Die letzten Saisons schwirren einfach noch im Kopf rum.“ Verkraften muss Pedace die Abgänge von Daniel Storz (Marbach) und Jannik Stephan, dafür kam Mark Klink aus Kirchberg.

SG Steinheim-Erdmannhausen Im vorderen Tabellenmittelfeld würde gerne die Spielgemeinschaft aus Steinheim und Erdmannhausen landen. „Hinter den etablierten Teams, die einfach eingespielter sind“, sagt Coach Andreas Wick, der aber nichts dagegen hätte anzugreifen, „falls die vorderen Teams schwächeln“. Das Mannschaftsgefüge habe nach der Zusammenlegung von TSG und GSV schnell funktioniert, „die Automatismen auf dem Feld brauchen aber noch Zeit“. Da sei Corona im falschen Moment gekommen, bedauert Wick. Neben dem Platz merke man aber gar nicht mehr, dass es sich mal um zwei Mannschaften handelte. Verlassen haben die SG die Keeper Markus Brodbeck und Michael Baier, die aufgehört haben. Dafür kamen Innenverteidiger Marius Seegers vom SV Riet sowie die A-Jugendlichen Alexander Grimm, Maik Geier, Nick Petruzzelli und Fynn Matter, die allesamt einen guten Eindruck gemacht hätten. „Drei, vier Wochen werden wir aber noch brauchen, bis alle Spieler richtig fit sind.“

GSV Höpfigheim Im ersten Spiel tritt die SG gleich im Derby auf Höpfigheim. Für den GSV wird es auch in dieser Saison um den Klassenverbleib gehen. „Wenn das klappt, wäre das schön. Erst mal freuen wir uns aber darüber, wieder im Wettbewerb zu spielen“, sagt Spielertrainer Norman Röcker, der dem Start mit seinem Team regelrecht entgegenfiebert. „Hoffentlich spielt das Wetter mit.“ Das Engagement und die Entwicklung im Team seien in der Vorbereitung sehr gut gewesen, so der Spielertrainer weiter, dafür habe es – wie bei allen Vereinen – wegen der Urlauber einen personellen Engpass gegeben. „Nach der langen Pause fehlen natürlich auch die Automatismen“, so Röcker. Besonders trifft Höpfigheim die Verletzung von Torjäger Sandro Kraft, der monatelang ausfallen wird. Zur AH gewechselt ist Matthias Hempfe, Ibrahim Akkurt pausiert. Dafür kam mit Murat Öztürk (33) ein echter Top-Stürmer, der mit Röcker beim TSV Heimerdingen spielte und in Erdmannhausen wohnt. Als ehemaliger Verbands- und Landesligastürmer, der im wfv-Pokal gegen die Stuttgarter Kickers und den 1. FC Heidenheim dabei war, dürfte er einer der interessantesten Transfers der Liga sein. Das Mittelfeld verstärkt Patrick Henkelmann vom TSV Ludwigsburg, die Abwehr Daniele Maffezoni, der zuletzt pausierte, davor in der Jugend des FC Marbach gespielt hatte.

FV Oberstenfeld Alle Jahre startet der FVO personell geschwächt in die Runde. Urlaubsbedingt fehlen zehn Spieler. Spätestens, nachdem das Team am vierten Spieltag spielfrei ist, wird man aber aus dem Vollen schöpfen können. „Für uns geht es natürlich um den Klassenerhalt“, sagt Trainer Erkan Savun. Die Besetzung gebe eine Mittelfeldplatz her, auch die Vorbereitung sei gut gewesen. Zudem wurden mit Murat Bayram (TSV Schwieberdingen), Kasim Simsek (Eintracht Beilstein), Merik Uzun und Torwart Mert Yazici (beide FC Lauffen) vier Spieler zurückgeholt, mit denen Oberstenfeld 2020 aus der Kreisliga B aufgestiegen war. Abgänge gibt es keine, sodass der Kader breiter aufgestellt ist.