Im Kreis Esslingen bleiben am Montag einige Hausarztpraxen geschlossen. Foto: dpa/Oliver Berg

Auch im Kreis Esslingen beteiligen sich niedergelassene Mediziner an einem bundesweiten Aktionstag. Die Initiatoren des Aktionstags machen sich Sorgen um die künftige Patientenversorgung.

Wenn Patienten an diesem Montag vor verschlossenen Praxistüren stehen, ist dies einer bundesweiten Kampagne geschuldet. Mit dem Aktionstag „Praxis in Not“ am 2. Oktober, zu dem der Ärzteverband Virchowbund aufgerufen hat, wollen die Haus- und Facharztpraxen auf die sich verschärfenden wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen aufmerksam machen, mit denen man kämpfe.

Auch in Kreis Esslingen werden sich laut dem Medi-Verbund Baden-Württemberg, der die Interessen von rund 5000 niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sowie Psychotherapeuten landesweit vertritt, zahlreiche Praxen an dem Streiktag beteiligen. In der Regel weist ein Aushang auf die Schließung hin, teilweise machen die beteiligten Praxen im Internet darauf aufmerksam.

Zu viel Bürokratie

Eine, die ihre Praxis nicht öffnet, ist die Hausärztin Cathérine Hetzer-Baumann aus Altenriet. Sie gehört zum geschäftsführenden Vorstand des Medi-Verbundes und beklagt: „Wir ersticken in Bürokratie, haben eine Digitalisierung auferzwungen bekommen, die nicht funktioniert und hetzen von Behandlungszimmer zu Behandlungszimmer – wie am Fließband.“ Sie könne daher gut verstehen, dass sich viele ihrer jungen Kollegen gegen eine Niederlassung entscheiden, sagt die 41-Jährige.

Die Initiatoren des Aktionstags machen sich Sorgen um die künftige Patientenversorgung. Denn den Praxen mache neben der überbordenden Bürokratie vor allem der enorme Fachkräftemangel schwer zu schaffen. Ursächlich sei dabei auch die Entlohnung der medizinischen Fachangestellten. Wegen des Spardiktats der Krankenkassen könnten die Praxen keine angemessenen Gehälter zahlen. Zudem bekämen sie die Inflation und die Energiekosten zu spüren.