Früher auf Kornwestheimer Gemarkung: der Salonwald. Foto: Werner Kuhnle Fotojournalist www.kuhnle-foto.de/Werner Kuhnle

Band 31 der Beiträge zur Kornwestheimer Geschichte ist erschienen.

Kornwestheim - Es sind auch dieses Mal 56 Seiten geworden. Elf Beiträge zur Kornwestheimer Geschichte haben die Mitglieder des Vereins für Geschichte und Heimatpflege unter der Regie von Gudrun Dobler zusammengetragen. Stets steckt viel Recherchearbeit dahinter. Mal geht’s um Familiengeschichte, mal um Wälder, mal um Kornwestheimer Gebäude. Ein Blick auf einzelne Beiträge.

Waldgeschichten Nein, reich an Wald ist Kornwestheim nun wahrlich nicht. Was auch daran liegt, dass zum einen die vorhandenen Bäume schon vor Jahrhunderten abgeholzt wurden, dass zum anderen Wald an Ludwigsburg abgetreten wurde. Dr. Gustav Hess erinnert in einem Beitrag, der aus dem Jahr 1950 stammt, an einen Wald namens Lerchenholz. Er lag ganz im Norden Kornwestheims. An ihn erinnern heute noch die Straßennamen „Im Lerchenholz“ und „Vor dem Wald“. Schon um das Jahr 1700 wurde der Wald gelichtet, weil das Gehölz Herzog Carl Eugen bei der Parforcejagd im Wege war. Später mussten die Bäume wegen des Straßenbaus – unter anderem wurde die Solitudeallee angelegt – fallen. Ende des Jahrhunderts war das Lerchenholz nur noch Geschichte.

Wie ein Krimi liest sich die Geschichte über den Salonwald, der bis zum Jahr 1906 samt der angrenzenden Wohnhäuser zu Kornwestheim gehörte. Günther Bergan hat die Geschichte des Salonwalds und der Karlshöhe aufgeschrieben. Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich das Gebiet zu einem vornehmen Villenviertel. Kein Wunder: Eine attraktive Höhenlage und die Nähe zu Ludwigsburg zogen die Reichen und Wohlhabenden an. Dumm nur, dass Ludwigsburg sich weigerte, für Gas und Straßenbeleuchtung zu sorgen und es ablehnte, das Abwasser ins bereits vorhandene Kanalnetz leiten zu lassen. Kornwestheim konnte sich den Ausbau der Infrastruktur am Rande der Gemarkung indes nicht leisten. Über zehn Jahre dauerten die Verhandlungen zwischen Kornwestheim und Ludwigsburg, teils unter Beteiligung des Innen- und des Staatsministeriums. Am 1. Februar 1906 erklärt sich Kornwestheim „im Interesse des Friedens“ bereit, den Salon an Ludwigsburg abzutreten. Ludwigsburg zögert, will den Preis noch drücken, aber am Ende wechseln Karlshöhe, Salonwald und ein Gebiet nördlich des Römerhügelwegs für 60 000 Mark den Besitzer. Ludwigsburg muss sogar nur 40 000 Mark zahlen, den Rest übernehmen die Hauseigentümer aus dem Gebiet am Salonwald.

Hof- und Familiengeschichten Heimatforscherin Barbara Geib hat die Geschichte des Meuleshofs in der Kirchstraße niedergeschrieben, der in einem Lehensbrief erstmals 1347 erwähnt worden ist und der zeitweise auch im Besitz des Schultheiß’ Michael Meyle (1533 – 1615) war. Detailliert listet Barbara Geib auf, wer auf dem Hof gelebt hat. Die Arbeit, so die Heimatforscherin, sei „kompliziert und herausfordernd“ gewesen. „Doch zeigt es auch, wie viel noch über ihre Besitzer in den Archiven zu finden ist. Mithilfe der Kirchenbücher erfahren wir etwas über ihr Leben und die Probleme, die sie zu bewältigen hatten.“

Marktgeschichten Stadtarchivarin Natascha Richter berichtet, wie Kornwestheim im Jahr 1765 versuchte, das Marktgeschehen attraktiver zu gestalten. Es lief seinerzeit nicht rund – Händler bauten ihre Stände lieber in den Nachbargemeinden auf, und so blieben auch die Kunden aus. Nur ein Rotgerber, ein Buchbinder, ein Stoffhändler und ein Nagelschmied boten in den Jahren zuvor ihre Produkte in Kornwestheim feil. Kornwestheim verzichtete 1765 auf Standgelder und Gebühren und erlaubte Garküchen. Richtig gefruchtet hat es nicht. „Alles in allem kam das Kornwestheimer Marktwesen erst im Laufe des 19. Jahrhunderts wieder in Aufschwung.

Friedhofsgeschichten Ruth Kappel hat sich die 1932 eingeweihte Kapelle auf dem neuen Friedhof an der Aldinger Straße genauer angeschaut, die von Salamander-Gründer Jakob Sigle gestiftet worden ist. An einem Architektenwettbewerb beteiligten sich seinerzeit sechs Büros, Paul Schmohl und sein Sohn Hans Paul Schmohl entschieden ihn für sich. Die Jury überzeugte die „Klarheit und Schlichtheit im Bauwillen in Kombination mit starker Lebendigkeit des Materials“. Knapp 100 000 Reichsmark kostete die Kapelle, Jakob Sigle steuerte 85 000 Reichsmark bei.

Die Beiträge zur Kornwestheimer Geschichte kosten sechs Euro und sind unter anderem im Bücherlurch, Bahnhofstraße 25, erhältlich.