Einige der AfD-Zuhörer wollten sich von einer türkischstämmigen Journalistin nicht filmen lassen und wurden handgreiflich. Foto: Peter Meuer

Am Marktplatz treffen AfD-Anhänger auf vorwiegend linke Gegendemonstranten. Es gibt kleinere Handgreiflichkeiten, eine Journalistin wird attackiert. Die Polizei hat die Lage aber im Griff.

Kornwestheim - Rund 100 Anhänger der Alternative für Deutschland (AfD) haben am Samstagmittag auf dem Kornwestheimer Marktplatz gegen den Neubau einer geplanten Moschee in der Sigelstraße demonstriert. Etwa 130 Gegendemonstranten eines Bündnisses linker Initiativen und Parteien stellten sich ihnen entgegen. Absperrungen und mehrere Dutzend Polizisten trennten die beiden Gruppen voneinander. „Wir hatten die Lage im Griff, wären auch auf mehr Demonstranten eingestellt gewesen“, sagte der Polizeisprecher Peter Widenhorn. Dennoch kam es am Rande der Kundgebung zu Rangeleien.

Linke Demonstranten versuchten anfangs, den Zugang zur AfD-Demonstration zu blockieren, was die Polizei verhinderte. Auch kam es zu Beschimpfungen und kleineren Handgreiflichkeiten zwischen Demonstranten beider Lager und der Polizei. Eine Fernsehjournalistin türkischer Herkunft wurde verbal und mit einem Nackenschlag angegriffen, als sie im Publikum der AfD-Kundgebung für eine Dokumentation filmte.

Es geht um ein Moscheegebäude

Für die Rechtsaußen-Partei sprachen der Ludwigsburger Bundestagsabgeordnete Martin Hess, sowie der Islamkritiker und ehemalige Grüne Hans-Michael Höhne-Pattberg und der Stuttgarter AfD-Bundestagsabgeordnete Lothar Maier. Hess kritisierte vor allem die Mitgliedschaft der Türkischen-Islamischen Gemeinde Kornwestheims, die ihre alte Moschee durch ein neues, repräsentatives Moscheegebäude ersetzen will, in der Erdgogan-nahen Türkisch-Islamischen Union Ditib. Der AfD-Bundestagsabgeordnete sagte, seine Partei wolle Freiheitswerte verteidigen, sei nicht islamfeindlich, wolle aber keine fortschreitende Islamisierung.

Auf Seiten der Gegendemonstranten wurde ihm widersprochen: Die AfD lehne jede Religion ab, die nicht christlich sei, betonten mehrere Redner. Der Kornwestheimer SPD-Stadtrat Habenicht sagte während seiner kurzen Rede: „Zunächst dachte ich, es wäre besser, wenn wir die AfD einfach machen lassen.“ Allerdings sei er nun überzeugt davon, dass es gut gewesen sei, die Gegendemo zu organisieren. „Wir setzen ein Zeichen für Weltoffenheit“. Gegen halb eins löste sich die Gegendemonstration auf, ein Teil der Demonstranten lief noch mit Transparanten und Rufen wie „Hoch die internationale Solidarität“ durch die Kornwestheimer Innenstadt und dann zum Bahnhof. Die AfD-Kundgebung endete kurze Zeit darauf.