Das Rothacker-Areal Foto: Dominik Florian

Der Ausschuss für Umwelt und Technik spricht sich mit großer Mehrheit für den Bebauungsplan aus.

Kornwestheim - Die knapp ein Hektar große Fläche zwischen dem Wiesengrund und der Mühlhäuser Straße ist schon in den vergangenen Monaten gerodet, das Sprecherhaus und ein Wirtschaftsgebäude sind abgerissen worden, obgleich das „Ja“ des Gemeinderats zum Bau von neun Mehrfamilienhäusern noch aussteht. Aber die Firma Pflugfelder darf guter Dinge sein, dass diese Arbeiten nicht vergebens war und ihr keine Steine für das weitere Vorgehen in den Weg gelegt werden. Der Ausschuss für Umwelt und Technik hat der Bebauungsplansatzung am Dienstagabend mit großer Mehrheit zugestimmt. Ein Nein kam von Pascal Fuchs (Freie Wähler), sein Fraktionskollege Markus Kämmle hat sich der Stimme enthalten. Die finale Entscheidung trifft der Gemeinderat in der kommenden Woche.

Der Erste Bürgermeister Daniel Güthler hält das Verfahren, das der Bebauungsplan durchlaufen hat, für rekordverdächtig. Er habe noch nie einen so intensiven Prozess erlebt, sagte Güthler. Es habe eine Bürgerversammlung gegeben, viele Besprechungen und informelle Treffen. Auf 264 Seiten sind die Einwendungen von privater Seite beantwortet worden, auf 22 Seiten die von Behörden. 286 Seiten „Abwägung öffentlicher und privater Belange“, wie es im Fachjargon heißt – Güthler kann sich vorstellen, dass das in Deutschland für einen Bebauungsplan in dieser Größenordnung einmalig ist.

Einige der Nachbarn, die gegen das Bauprojekt vorgehen, waren auch zur AUT-Sitzung ins Rathaus gekommen. Für sie war im Foyer eine große Leinwand aufgebaut worden, damit sie das Geschehen im großen Sitzungssaal verfolgen konnten. So wie es aussieht, werden sie sich damit abfinden müssen, dass auf dem Rothacker-/Sprecherareal neun Mehrfamilienhäuser entstehen. Vertreter aller Fraktionen betonten, dass sie das Bauvorhaben für vertretbar halten. „Ja, das tut auch weh“, sagte Edda Bühler (Grüne), „aber die Bebauung ist für diese Örtlichkeit geeignet“. Die Infrastruktur sei vorhanden, es handele sich um eine Innenverdichtung – für die Grünen passt’s. Für die SPD auch. Es sei eine Abwägung zwischen dem Schaffen von neuem Wohnraum, der Ökologie und dem Klimaschutz, so der Fraktionsvorsitzende Hans-Michael Gritz. Das Projekt sei nicht überdimensioniert. Es gehe auch um eine faire Verteilung von Wohnraum in der Stadt, erinnerte Gritz.

Die Bebauung, die in der Rosensteinstraße auf dem Gelände des früheren Paulusgemeindehauses entstehe, sei erheblich dichter. Ender Engin (FDP) bat die Kritiker darum, den neuen Nachbarn fair zu begegnen. Und er betonte, dass die Stadträte verantwortungsbewusst handelten und entgegen manch einer Äußerung die Unterlagen und Gutachter, und selbst wenn es über 300 Seiten seien, lesen würden. Die vielen Einwendungen würden zeigen, dass es immer wichtiger werde, die Menschen bei solchen Entscheidungen mitzunehmen, sagte Hans-Joachim Schmid (CDU). Lediglich die Freien Wähler zeigten sich skeptisch. Acht Häuser hätten es doch auch getan, meinte Markus Kämmle.

Bei Pflugfelder mag man sich über einen genauen Zeitplan vor dem Beschluss des Gemeinderats noch nicht äußern. „Wir sind gut vorbereitet, so dass wir schnell agieren können“, sagte Geschäftsführer Ulrich Wünsch.