In Kornwestheim wurden Waschbären gesichtet. Foto: dpa

Im Stadtgebiet wurden Waschbären gesichtet. Bei den Tieren ist Vorsicht geboten.

Kornwestheim - In anderen Städten wurden sie bereits vor Jahren gesehen, nun sind Waschbären auch in Kornwestheim gesichtet worden. Was hat es mit den possierlich wirkenden Tieren auf sich? Und geht von ihnen eine Gefahr aus? Darüber hat unsere Zeitung mit Jagdpächter Thomas Glaser gesprochen.

Der Jäger hat Hinweise erhalten, dass in der Stotzstraße und in der Wilhelmstraße, also diesseits und jenseits der Bahnlinie, jeweils ein Waschbär entdeckt wurde. Theoretisch sei es denkbar, dass es sich dabei um ein- und dasselbe Tier handele. Das hält Glaser wegen der Barriere der Gleise jedoch für eher unwahrscheinlich. „Ich gehe derzeit von zwei Tieren aus“, sagt er. Wenn das stimmt, wären zum ersten Mal mehrere Waschbären im Stadtgebiet gesichtet worden. Schon im vergangenen Jahr hat der Jagdpächter eine Meldung erhalten, dass sich ein solches Tier im Bereich der Stadt aufhält. Daraufhin wurde in einem Garten eine Wildkamera aufgestellt, die die Vermutung bestätigte. Dass jetzt gleich mehrere Tiere aufgetaucht sind, sei allerdings neu. Sonstige Sichtungen sind ihm nicht bekannt. „Im Rems-Murr-Bereich sind Waschbären schon vor Jahren gesichtet worden. Wir sind in Kornwestheim lange Zeit davon verschont geblieben.“ Vermutlich seien die Tiere von außerhalb ins Stadtgebiet gezogen. „Wenn wir Glück haben, gehen sie wieder weg.“

Bislang haben die Wildtiere noch keine Probleme bereitet. Beschwerden seien bei der Verwaltung noch keine eingegangen, hieß es auf Anfrage seitens der Stadt. Auch Thomas Glaser ist diesbezüglich noch nichts zu Ohren gekommen. Schlimm könne es werden, wenn sich die Tiere dauerhaft in Gebäuden einnisten, zum Beispiel unterm Dach, und sich in der Stadt vermehren. Bei einer kleinen Stückzahl seien die Waschbären allerdings nicht bedenklich. „Wenn es mehr werden, muss man sich Gedanken machen“, sagt der Jagdpächter, der selbst jedoch nur außerhalb des bebauten Stadtgebietes tätig werden darf. Dann müssten vielleicht Lebendfallen zum Einsatz kommen.

Doch auch jetzt schon rät der Jäger den Einwohnern von Kornwestheim zur Vorsicht. „Es ist keine Katze, sondern ein Wildtier“, warnt Glaser. Die Waschbären verfügen über scharfe Zähne und Pranken. Zudem seien die Tiere wehrhaft. Thomas Glaser empfiehlt daher, ausreichend Abstand zu den Waschbären zu halten. Diesbezüglich appelliert der Jagdpächter auch an die Besitzer von Hunden.

Waschbären stehen nicht unter Naturschutz, haben in Deutschland keine natürlichen Feinde und sind nachtaktiv, teilt die Stadt mit. Sie gelten als Kulturfolger. Angelockt werden sie durch herumliegende Lebensmittel, die sie an der Wohnbebauung finden.

Die Kleinbären sind dabei nicht wählerisch. Sie fressen so gut wie alles, an das sie herumkommen. Neben tierischer Nahrung wie Regenwürmern, Schnecken, Insekten und anderen Wirbellosen, Eiern, jungen Vögeln und Mäusen fressen sie Samen und Früchte. Aber sie lieben auch die Essensreste der Menschen. Thomas Glaser gibt daher den Rat, nichts Fressbares draußen herumliegen zu lassen, wenn damit gerechnet werden muss, dass sich die Tiere in der Nähe aufhalten. Mülltonnen solle man gut verschließen und bestenfalls sogar mit einem Gegenstand beschweren. Wer Vögel füttern möchten, solle nur kleine Mengen Futter in die Näpfe füllen. Die Stadt bittet zudem darum, kein Futter über Nacht für die Haustiere draußen stehen lassen und auf dem Kompost nur Garten- und Gemüsereste zu entsorgen, aber weder Fleisch noch Obst. Eventuell sei es auch sinnvoll, den Schornstein mit einem Gitter zu versehen, teilt die Stadt mit.