Ruft zur gemeinsamen Putzaktion auf: Anna Wackerow. Foto: Werner Waldner

Anna Wackerow hat zusammen mit Laurenz Kruty die Aktion ins Leben gerufen.

Kornwestheim - Anna Wackerow ist des Englischen durchaus mächtig und weiß, dass man „to clean“ (säubern) mit C schreibt. Aber weil sie in Kornwestheim zu einer Müllsammelaktion aufruft, hat sie sich erlaubt, die Rechtschreibung anzupassen. „KleanUp – Kornwestheim räumt auf“ hat sie das Vorhaben, das sie zusammen mit Laurenz Kruty auf die Beine stellt, getauft. Am kommenden Mittwoch, 2. September, sollen ab 16 Uhr der Bahnhofsplatz und die angrenzenden Bereiche vom Müll gereinigt werden.

Den beiden Kornwestheimern geht’s nicht allein darum, dass es nach der Aktion auf dem Bahnhofsplatz picobello ausschaut. Sie wollen auch auf die Umweltfolgen hinweisen, die durch den massenhaften Einsatz von Plastik verursacht werden. Deshalb werden sie am Mittwochnachmittag nicht allein den Müll – Zigarettenkippen, Bonbonpapier, Kaffeebecher und was sich sonst noch alles findet – auflesen, sondern an Stelltafeln darüber informieren, wo sich überall Plastikreste finden und was sie in der Natur anrichten. „Wer nicht helfen möchte, darf gerne auf ein Gespräch vorbeischauen“, sagt Anna Wackerow.

Nein, bei der 22-jährigen Studentin handelt es sich nicht um die „Sauberfee“, über die wir jüngst in der Zeitung berichtet haben. Die beiden kennen sich über den Onlinedienst Instagram. Seit geraumer Zeit schon, berichtet die gebürtige Ditzingerin, die seit zwei Jahren in Kornwestheim lebt, sammle auch sie Müll auf. Bei Spaziergängen bückt sie sich nach dem, was andere fallen lassen, bei Radtouren steigt sie immer wieder vom Fahrrad ab, um Dosen, Flaschen oder Plastikverpackungen aufzuheben. Warum? Weil sie etwas für die Umwelt tun wolle, antwortet Anna Wackerow. Regen sie die Menschen nicht auf, die einfach so ihren Müll fallen lassen? Manchmal schon, sagt die 22-Jährige. „Aber ich weiß, dass das nicht weiterhilft.“

Deshalb packt sie die Sache und den Müll mit einer großen Gelassenheit an. Dass sie die Müllsünder in ihrem Verhalten ändern kann, davon geht sie nicht aus. „Wir werden mit der Aktion nicht die Menschen erreichen, die ihren Müll wegwerfen, sondern die, die Interesse an einer sauberen Umwelt haben“, sagt Anna Wackerow. Hat sie nicht Sorge, als spießig verschrien zu werden? Die junge Frau schüttelt mit dem Kopf. Es komme darauf an, wie man es rüberbringe, sagt sie. Anna Wackerow, die Mathematik und Physik fürs Lehramt studiert hat, derzeit aber in der Ernährungsberatung arbeitet, macht’s mit einer großen Leichtigkeit und ohne jegliche Verbissenheit.

Was erhofft sich die junge Kornwestheimerin vom kommenden Mittwoch? Wenn zehn Leute mitmachen würden, dann sei das schon ein kleiner Erfolg, sagt sie. Die Stadtverwaltung hat sie über die Aktion informiert. Der schöne Nebeneffekt: Der Bauhof stellt Zangen und Greifer zur Verfügung und holt den Müll ab. Anna Wackerow bittet die Teilnehmer aber darum, Handschuhe, gebrauchte Plastiktüten und Eimer für die „Fundstücke“ sowie natürlich eine Mund-Nasen-Bedeckung mitzubringen.