Die IHK hat die Kennzahlen für den Einzelhandel ausgewertet: Kornwestheim schlägt sich bei der IHK-Umfrage insgesamt wacker. Foto: dpa/Christian Charisius

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) legt Kennzahlen für den Einzelhandel vor.

Kornwestheim - Die Zahl ist gar nicht so schlecht: 97,5 beträgt die Umsatzkennziffer für Kornwestheim. Das heißt: Das Geld, das die Kornwestheimer für den Einkauf im Einzelhandel ausgeben, bleibt – rein rechnerisch gesehen – fast zu 100 Prozent in der Stadt. Weil davon auszugehen ist, dass die Menschen aus Kornwestheim auch in Ludwigsburg, Stuttgart und natürlich im Internet einkaufen, gibt es ergo viele Bewohnerinnen und Bewohner aus den Nachbarkommunen, die es zum Einkauf nach Kornwestheim zieht. Über einen besseren Wert als Kornwestheim verfügen im Landkreis Ludwigsburg lediglich Ludwigsburg (168,7), Steinheim an der Murr (142,9) und Bietigheim-Bissingen (135,9). Das mit rund 12 000 Einwohnern vergleichsweise kleine Steinheim weist deshalb einen so hohen Wert auf, weil es ein großes Kaufland-Einkaufszentrum auf seiner Gemarkung weiß. Das lockt die Kunden aus dem ganzen Bottwartal an. Der Landkreis insgesamt verzeichnet mit einer Umsatzkennziffer von 92,4 einen Kaufkraftabfluss.

186 Millionen Euro Umsatz

Die Einzelhändler aus Kornwestheim machten im vergangenen Jahr einen Umsatz von 186 Millionen Euro. In Remseck waren es 109 Millionen Euro. Bei diesem Wert wird nur der stationäre Handel berücksichtigt, der Online- und Versandhandel fließt nicht mit ein. Bei einem Wert der IHK-Statistik bildet Kornwestheim das Schlusslicht im Landkreis Ludwigsburg: Nirgends steht den Menschen weniger Geld für den Einkauf zur Verfügung. Die Untersuchung der IHK weist für die Salamanderstadt eine Einzelhandelskaufkraft von 7059 Euro pro Kopf aus. Damit liegt die Stadt zwar noch über dem bundesweiten Durchschnitt von 6760 Euro, aber unter dem Wert von vor zwei Jahren, als für die Salamanderstadt 7481 Euro ausgewiesen wurden. Spitzenreiter nicht nur im Landkreis, sondern in der gesamten Region Stuttgart ist Gerlingen mit einem Wert von knapp 9000 Euro. Andere Werte zum Vergleich: Remseck hat eine Kaufkraft von 7754 Euro (2019 waren es 8260 Euro), Ludwigsburg von 7125 und Schwieberdingen von 8421. Den niedrigsten Wert in der Region Stuttgart weist Geislingen an der Steige mit 6127 Euro auf.

Oberbürgermeisterin Ursula Keck zeigt sich mit den Ergebnissen der IHK-Erhebung für Kornwestheim zufrieden. Bei der Kaufkraft liege die Stadt deutlich überm Bundesdurchschnitt. Die hier ansässigen Unternehmen zeichneten sich durch einen „vielfältigen Branchenmix“ aus, der nicht nur für die Kunden attraktiv sei. Die Firmen sorgten auch für ein gutes Angebot an Arbeitsplätzen. Die hohe Zentralitätskennziffer von über 93 Prozent spräche zudem dafür, dass viele Bürger hier ihr Geld ausgeben würden. Keck: „Es zeigt eines ganz deutlich: Die Stadt Kornwestheim mit ihren starken Nachbarstädten Ludwigsburg und Stuttgart schlägt sich angesichts der attraktiven Konkurrenz sehr achtbar.“ Für die Stadt Kornwestheim, die sich gerade intensiv mit einer Weiterentwicklung der Innenstadt beschäftigen würde, sei das ein wichtiger Aspekt.

Den Einzelhandel attraktiv gestalten

Die IHK rät allen Kommunen, darauf zu achten, dass der Einzelhandel attraktiv aufgestellt ist. Wenn immer weniger im eigenen Ort ausgegeben werde, könne das zu einer Abwärtsspirale führen. „Je weniger Kundenbedürfnisse der Branchenmix abdeckt, desto mehr sinkt die Attraktivität des Standorts in den Augen der Kunden.“ Die Folge könne sein, dass auch andere Dienstleister das Weite suchten. Die Entscheidungsträger in den Kommunen hätten die Pflicht, die Bedingungen im Auge zu behalten, unter denen Handelsbetriebe agieren müssen. „Fahrverbote und unverhältnismäßige Beschränkungen des Kunden- und Lieferverkehrs sind dabei selten hilfreich, ebenso wenig wie schlecht geplante Einschränkungen für das Parken.“ Sauberkeit und Sicherheit seien Pflichtaufgaben für alle Standorte.