Die Güterbahnhofstraße Foto: Archiv/Marius Venturini

Die Beratungsgesellschaft Cima legt erste Resultate ihrer Befragung zu Bahnhofstraße und Co vor.

Kornwestheim - Das Ergebnis, sagt Stefan Leuninger von der Beratungsgesellschaft Cima, kann sich sehen lassen. 78 Prozent der 816 Menschen, die sich an der Befragung des Unternehmens zur Innenstadtentwicklung in Kornwestheim beteiligt haben, leben gerne oder sehr gerne in der Stadt, 16 Prozent „eher gerne“. Nur vier Prozent fühlen sich in Kornwestheim nicht wohl. „Das ist für eine Stadt in dieser Lage zwischen Ludwigsburg und Stuttgart ein sehr schöner Wert, mit dem man gut arbeiten kann“, so Leininger, als er am Donnerstagabend die Ergebnisse den Stadträten vorstellte. Es habe nicht einen einzigen Fragebogen mit Missmutäußerungen oder Schmähungen gegeben, obgleich die Befragung online durchgeführt worden sei.

Widersprüchlichkeiten im Ergebnis

Was schätzen die Befragten an der Innenstadt? Verkehrsanbindung und Lage, alles zu Fuß erreichbar, Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf – diese Antworten finden sich auf den ersten drei Plätzen. Und wo sehen sie Schwächen? Das Einzelhandels- und Gastronomieangebot ist ihnen nicht vielfältig genug, außerdem sehen sie Mängel in der Sauberkeit und Sicherheit. Leuninger: „Wir haben den einen oder anderen Angstraum in der Stadt.“ Widersprüchlich an dem Ergebnis der Befragung: Sowohl auf der Liste der Stärken als auch der Schwächen der Innenstadt findet sich auf dem letzten Platz die „Fahrradfreundlichkeit“. Darüber würde er mit den Bürgern gerne noch einmal näher sprechen, so Leuninger.

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Warum kommen die Menschen in die Innenstadt? Zum Einkaufen, zum Arztbesuch, um ein Café oder Lokal aufzusuchen – diese drei Anlässe wurden am häufigsten genannt. Das zeige, wie wichtig Arztpraxen als Frequenzbringer seien, verdeutlichte der Innenstadt-Experte.

Drei Themen werden häufig genannt

Was ist zu tun, um die Kornwestheimer Innenstadt attraktiver zu gestalten? Die drei am häufigsten genannten Themen: Erhöhung der Aufenthaltsqualität, Stärkung des Einzelhandels- und des Gastronomieangebotes. Letzteres, räumte Leuninger ein, sei ein „dickes Brett, das man bohren muss“. Ausgesprochen positiv bewertet er an dem Ergebnis der Befragung, dass die Erreichbarkeit der Innenstadt und Ausstattung mit Parkplätzen kein Kernthema seien. Das mache das weitere Vorgehen einfacher. Noch in diesem Jahr sollen die Einzelhändler befragt werden, für den Beginn des kommenden Jahres ist ein „öffentlicher Innenstadt-Dialog“ mit den Bürgerinnen und Bürgern vorgesehen. Im März soll die Jugend noch einmal nach ihrer Meinung gefragt werden.

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Ein erster Versuch im Rahmen der Bürgerbefragung fiel ernüchternd aus. Nur fünf Jugendliche wollten in einem persönlichen Gespräch mit Cima-Vertretern sagen, was sie an der Innenstadt schätzen (viel Fläche, Kino, Eisdiele) und was sie nicht mögen (dunkle Ecken, zu viele Angebote für Senioren).

Stadträte sind zufrieden

Die Stadträte zeigten sich mit den Ergebnissen der Befragung, die sie im Frühjahr im Rahmen des Projektes „Mobilität, Aufenthaltsqualität, Innenstadtentwicklung – Perspektiven und Chancen für Kornwestheim“ in Auftrag gegeben hatten, zufrieden. „Wir sind auf dem richtigen Weg“, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Hans-Michael Gritz. Nun müsse man Schritt für Schritt weitermachen. „Wir haben Handlungsbedarf und sollten ergebnisoffen in die Diskussion gehen“, so Daniel Joppien (Grüne). Ender Engin (FDP) sieht ebenfalls eine Notwendigkeit für Änderungen. Er warnte davor, zu sehr in die Vergangenheit zu schauen. „Die Gastronomie und der Einzelhandel sind unsere größten Baustellen“, diagnostizierte CDU-Stadtrat Jörg Schaible. Klaus-Dieter Holzscheiter (Freie Wähler) regte an, die Weststadt besser mit der Innenstadt zu verknüpfen.