Die Stadt schaltet am Freitag einen Fragebogen frei, bei dem sich die Bürger zur Entwicklung äußern können
Kornwestheim - Eines stellt die Kornwestheimer Oberbürgermeisterin Ursula Keck klar: „Den Stadträten ist es wichtig, dass es kein 08/15-Konzept von oben sein soll, sondern wir es gemeinsam mit den Menschen entwickeln, die hier wohnen, leben und natürlich auch einkaufen.“ Im Außenbereich der Eisdiele „Il Gelato“ stellte sie gemeinsam mit Stefan Leuninger, dem Leiter des Stuttgarter Büros der Firma Cima Beratung + Management, das weitere Vorgehen beim Projekt „Mobilität, Aufenthaltsqualität, Innenstadtentwicklung – Perspektiven und Chancen für Kornwestheim“ vor.
Was wünschen sich die Menschen? Was fehlt?
Nachdem Leuninger seine Vorstellungen bereits Ende April den Stadträten vorgetragen hatte, steht nun der nächste Schritt an: An diesem Freitag, 25. Juni, startet eine Bürgerbefragung zum Bereich der Bahnhof-, Güterbahnhof- und Johannesstraße. Was wünschen sich die Menschen? Was fehlt? Wie könnte die Aufenthaltsqualität gesteigert werden? Der Fragebogen umfasst 15 teils geschlossene, teils offene Fragen und ist online auf der Internetseite der Stadt zu finden. Der Zugangslink soll aber auch verschiedenen Institutionen, Vereinen und Verbänden weitergeleitet werden. „Man kann ihn aber auch direkt im Rathaus anfordern“, betont Leuninger. Die Umfrage läuft dann bis zum Sonntag, 25. Juli.
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Als zweiter Schritt soll im Frühherbst ein Jugendforum folgen, bei dem konkret die Bedürfnisse und Wünsche der jüngeren Menschen abgefragt werden. Dann soll es schon konkreter werden, denn: „Mit abstrakten Themen kommt man nur schwierig an Jugendliche heran“, so Leuninger. Mit im Boot ist neben Uschi Saur, Leiterin der städtischen Abteilung Jugend, auch die Jugenddelegation (Judeko). Später im Jahr wird es nach der Vorstellung der Verwaltung schließlich eine Bürgerversammlung geben, bei der sämtliche bislang gewonnene Ergebnisse vorgestellt und diskutiert werden sollen.
Der Planungsexperte findet es in der Kornwestheimer Innenstadt gar nicht so schlecht
Fest steht schon, dass es Stefan Leuninger in der oft gescholtenen Kornwestheimer Innenstadt gar nicht so schlecht findet. „Ich war baff, wie viele Leute diesen Raum hier nutzen“, erinnert er sich an einen seiner ersten Streifzüge durch die Bahnhof- und Güterbahnhofstraße, „es gab mehr, als gedacht.“ Es stelle sich nun nur die Frage: Sehen das die Bürger genauso? Mit der Befragung wolle man nun ein Stimmungsbild einholen: Wer nimmt die Innenstadt wie wahr?
Leuninger ist ein Freund von „Sofortmaßnahmen“. Wenn sich in einem Entwicklungsprozess etwas anbiete, solle man es ruhig versuchen. Mal einen Wochenmarkt verlegen, auch mal mit Straßensperrungen arbeiten. „Es ist nichts Schlimmes, mal reinzuhorchen“. Auch OB Keck plädiert dafür, zunächst auf Flexibilität zu setzen. „Es gibt nicht die eine Wahrheit, sondern man muss es einfach mal versuchen. Wenn ich vorher schon sage, das geht nicht, dann brauchen wir auch keine externe Hilfe.“
Die Bürgerbeteiligung soll die Richtung für das weitere Vorgehen weisen
Wie es dann auf lange Sicht weitergeht, diese erste Richtung werden die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung weisen. Bis es strukturell wirklich ans Eingemachte geht, wird aber schon noch einige Zeit ins Land ziehen. „Innenstadtentwicklung ist ein 15-Jahre-Thema“, sagt Leuninger.
Natürlich werden auch diverse Streitpunkte wie das Thema Fußgängerzone in der Bahnhofstraße wieder aufs Tapet kommen. Im Moment betont Ursula Keck aber noch: „Allen Stadträten liegt die Innenstadt am Herzen, auch wenn es Meinungen gibt, die auseinander gehen.“
Zum Fragebogen geht es von Freitag an hier.