Na, zu früh reklamiert? Foto: Marius Venturini

Vielerorts regt man sich über volle Mülleimer auf. Eine korrekte Reklamation ist schwer.

Kornwestheim - Immer wieder rufen uns Leserinnen und Leser an und teilen uns mit, dass ihre Mülltonnen nicht geleert worden sind. Wir nehmen diese Anrufe gerne entgegen, weil wir das Gefühl haben, dass es hilft, wenn man sich den Kropf leeren und die AVL beschimpfen kann. Und immerhin heben wir auch den Telefonhörer ab und hören zu. Aber das eigentliche Problem können wir nicht lösen: Nach einem Anruf in der KWZ-Redaktion bleibt die Mülltonne ungeleert, weil wir gar nicht wüssten, wohin mit all dem Abfall.

Deshalb an dieser Stelle ein paar Hinweise, wie man richtig reklamiert. Das ist gar nicht so einfach, wie wir der Homepage der AVL entnehmen dürfen, und man kann vieles verkehrt machen. Schauen wir zunächst auf die Tonnen für

Rest- und Biomüll

Gesetzt den Fall, Ihr Leerungstag ist der Montag und die Müllabfuhr ist nicht gekommen. Dann dürfen Sie nicht gleich am Dienstag im Servicecenter der AVL anrufen oder eine Mail schreiben und sich beschweren. Die AVL bittet darum, noch einen Tag zu warten und sich erst zu melden, wenn die Müllmänner auch am Dienstag noch nicht vorgefahren sind. Am Mittwoch wird’s dann aber auch allerhöchste Zeit, denn schon am Donnerstag ist es für eine Beschwerde zu spät, wie die AVL ihre Kunden wissen lässt. „Eine Leerungsreklamation ist nicht möglich, wenn der Leerungstermin Ihrer Bio- oder Restmülltonne mehr als zwei Arbeitstage (Der Tag Ihrer Reklamation zählt nicht mit) zurückliegt.“ Eine klare Ansage. Sie merken: Mit dem Montag als Leerungstag haben wir uns ein einfaches Beispiel ausgesucht. Wehe den Haushalten, bei denen der Müll am Freitag (nicht) abgeholt wird. Da wird’s kompliziert, denn wir wissen nicht, ob die AVL den Samstag als Arbeitstag zählt. Vermutlich nicht, auch wenn man derzeit die Müllwagen häufig am Samstag durch die Stadt kurven sieht, weil noch einiges nachgearbeitet werden muss. Anders als bei Rest- und Biomüll verhält es sich beim

Papiermüll

Sind die alten Zeitungen und Kartons von den Müllleuten vergessen worden, dann darf die verehrte Kundschaft schon am nächsten Tag bei der AVL anrufen oder per E-Mail auf den Missstand hinweisen. Und sie hat auch viel mehr Zeit, nämlich fünf Arbeitstage. Erst am sechsten Arbeitstag ist eine „Leerungsreklamation nicht möglich“.

Gelbe Tonnen und Glas

Reklamationen sind für die gelben und die blauen Tonnen und auch für die ach so geliebten blauen Körbe telefonisch nicht möglich, sondern nur über die Seite mit dem eingängigen Titel www.verpackungsabfall-lb.de/service/fuer-haushalte/reklamation/. Hier gilt es eine Maske auszufüllen mit Namen, Straße, Hausnummer, Ort, E-Mail-Adresse und Behältertyp. Der Grund der Reklamation ist freundlicherweise schon eingegeben: Tonne nicht geleert. Wer will, kann der Mail auch ein Foto von dem überquellenden Behältnis beifügen. Nun nur noch zustimmen, dass man damit einverstanden ist, dass die angegebenen Daten elektronisch erhoben und gespeichert werden, und dann ab die Post. Zu früh gefreut. Bevor die Beschwerde beim Adressaten ankommt, müssen Sie noch zwei Häkchen setzen. 1. „Hiermit bestätige ich, dass meine gelbe oder blaue Tonne/Box trotz korrekter Befüllung nicht geleert wurde.“ 2. „Hiermit bestätige ich, dass ich meine gelbe Tonne oder blaue Tonne/Box richtig befüllt habe und mir kein Hinweis auf eine Fehlbefüllung vorliegt.“ Immerhin bedankt sich der Adressat für „den Auftrag“, schränkt aber gleich ein, dass dieser „unter dem Vorbehalt der Prüfung“ steht.

Na, ist doch gar nicht so schwer, das richtige Reklamieren. Sollte die Müllabfuhr dann trotzdem nicht die Tonnen geleert haben, muss es an Ihnen gelegen haben. Sie werden zum falschen Zeitpunkt angerufen oder ein Häkchen nicht gesetzt haben.