Eine der Aufnahmen von Jakob Vyzina: Er möchte den Alltag der Menschen festhalten. Foto: Jakob Vyzina

Jakob Vyzina erzählt im Interview, warum der tröge Alltag auch besonders sein kann.

Seit vielen Jahren ist Jakob Vyzina (20) passionierter Fotograf. Zuletzt hat er sich auf die analoge Fotografie spezialisiert. Nun stellt er seine Bilder in der Kirchstraße 21 in Ludwigsburg aus (Samstag, 4. Juni, 10 bis 21 Uhr). In den Fotos wie auch in seiner Ausstellung möchte Vyzina schlichte, aber trotzdem besondere Moment im Alltag zeigen. Wie ihm das gelingt, erzählt er im Interview.

Was ist das für ein Gefühl, mit einer eigenen Fotoausschau – Sie sind ja noch recht jung – auszustellen? Ist es Ihre erste Ausstellung?

Es ist ein unglaublich aufregendes und erfüllendes Gefühl, seine erste Ausstellung mit 20 Jahren machen zu können. Natürlich gehören auch Stress und schwierige Entscheidungen dazu, wenn man alles so gestalten will, wie man es sich vorstellt und dabei nicht das eigene Budget sprengen will.

Welche Art von Fotografien, welche Richtung, welcher Stil erwartet die Besucher während der Ausstellung?

Wenn ich meine Fotografie mit einem Begriff beschreiben müsste, wäre das „streetphotography“. Ich versuche die vermeintlich langweiligen Momente, die einem so im alltäglichen Leben auf der Straße begegnen, festzuhalten. Dieses spontane, intuitive Arbeiten führt zu sehr authentischen Fotografien von Menschen und ihrer Interaktion mit der Umwelt. Es werden aber auch Stillleben ausgestellt sein. Alle Fotos sind analog.

Sie sprechen von „junger Kunst“ – wie darf man sich das vorstellen?

Wenn ich von „junger Kunst“ spreche, meine ich damit Kunst, die noch ganz frisch aus der Kreativität von jungen Menschen entsteht und in der Regel aus einem Interesse oder einem einfachen Hobby entstanden ist. Ich meine Kunst, die noch von keiner bewertenden Instanz als diese bezeichnet wurde und sich dementsprechend auch nicht beweisen muss, sondern nur aus dem Willen zum Erschaffen als Kunst existiert.

Zugleich sind Sie aber auf analoge Fotografie spezialisiert. Warum fotografieren Sie gerne analog und inwiefern verträgt sich das mit „junger Kunst“?

Das analoge Fotografieren begünstigt meine oben schon beschriebene Herangehensweise an die Fotografie, da der Fotograf nicht zehn Fotos in der Sekunde schießen kann, diese direkt anschauen und erneut zehn weiter, vermeintlich bessere, schießen möchte. Das Fotografieren auf Film gibt dem Motiv und dem einzelnen Foto wieder mehr Gewicht und Aufmerksamkeit. Es sieht aber auch einfach besser aus. Analoger Film erlebt zurzeit eine Renaissance, da die jüngeren Generationen wieder nach etwas Haptischem und physisch Begreifbarem suchen. Vor allem aber nach Entschleunigung.