Die Bewohner des algerischen Dorfes Oeud Das östlich von Algier haben die Feuer alles verloren. Foto: Imago/NurPh/tos

Im Südosten von Rhodos und auf dem Peloponnes brennt es noch immer. Bei Feuern auf Sizilien sterben drei Menschen. Andernorts sprechen die Einsatzkräfte von einer sich entspannenden Lage. So ist derzeit die Brandsituation im Mittelmeerraum. Ein Überblick in Bildern.

Anhaltende Hitze und Flammenmeere, die sich kaum unter Kontrolle bringen lassen: In vielen Ländern am Mittelmeer haben die Feuerwehrleute auch am Freitag (28. Juli) gegen unzählige Großbrände zu kämpfen. Ein Überblick über die aktuelle Brandlage in Europa:

Südeuropa in Flammen

Auf unsere Karte sehen Sie, wo es aktuell in Südeuropa brennt:

Griechenland

Rhodos

Die Feuer haben auf Rhodos riesige Flächen verkohlter Foto: Imago//NurPhoto

Auf Rhodos waren am Mittwoch fast 300 Feuerwehrleute, drei Hubschrauber und zwei Flugzeuge im Einsatz. Dort brennt es mittlerweile den neunten Tag in Folge, rund 20 000 Menschen wurden seit dem Wochenende evakuiert. Mitarbeiter von betroffenen Hotels und Kneipen werfen den Behörden Versagen vor.

Peloponnes

Eine Bauer bringt bei Volos auf dem Peloponnes sein Kuh in Sicherheit. Foto: Imag/Ane Edition//Vasilis Oikonomou/Eurokinissi

Aufgrund neuer Brände und starker Rauchentwicklung haben die Behörden die vorübergehende Evakuierung der Außenbezirke der beiden Städte Volos und Larisa in Mittelgriechenland angeordnet. „Das Feuer hat das Industriegebiet von Volos erreicht, ein Evakuierungsbefehl wurde erlassen“, teilte der Gouverneur der Region Thessalien, Costas Agorastos, mit.

Inmitten der anhaltenden, intensiven Hitze loderte zudem ein Feuer außerhalb der 60 000-Einwohner-Stadt Lami a. Dort sollen laut Feuerwehr drei Ortschaften evakuiert werden. Nach Angaben der Notrufzentrale 112 war im Zentrum des Landes im Laufe des Mittwochs eine neue Flammenfront entstanden.

Euböa, Korfu

Ein Canadair CL-215-Feuerlöschflugzeug stürzte ab beim Versuch, den Großbrand im Platanistos-Gebiet von Karystos zu löschen. Foto: Imago/ne Edit/ion

Auf Eubö a waren noch etwa 100 Feuerwehrleute im Einsatz. Dort waren zwei Piloten der griechischen Luftwaffe bei Karystos beim Absturz eines Löschflugzeugs ums Leben gekommen. Zudem wurde die Leiche eines seit Tagen vermissten Hirten gefunden. Auch auf Korfu dauert der Kampf gegen mehrere Feuer weiter an.

Nach Angaben der griechischen Regierung kämpft die Feuerwehr in den vergangenen zwölf Tagen gegen 600 größere Brände im ganzen Land. Angefacht werden sie immer wieder durch die anhaltende Hitze sowie starke Winde.

Italien

Sizilien

Bei Messina sind die Brände noch nicht unter Kontrolle. Foto: Imago/Xinh/ua

Vor allem im Norden Siziliens ist die Lage kritisch. Drei Menschen sind in Folge von Bränden auf der italienischen Mittelmeerinsel gestorben. Insbesondere in der Provinz Palermo im Norden der Insel kämpfen Einsatzkräfte auch am Mittwoch gegen Wald- und Flächenbrände.

Zwei verkohlte Leichen wurden am Dienstagnachmittag (26. Juli) in Cinisi bei Palermo in der Nähe des Flughafens gefunden. Eine ältere Frau starb in der Region, weil ein Rettungswagen nicht zu ihr fahren konnte.

In Folge der Brände sind bereits Dutzende Hektar Wald und Buschland verbrannt. Die Feuerwehr war am Mittwoch nach eigenen Angaben mit mehr als 3000 Feuerwehrleuten und Löschflugzeugen im Einsatz. Die Lage in den restlichen Teilen Siziliens hat sich demnach im Vergleich zu Dienstag entspannt.

Kroatien

Rauchwolken steigen beio Novi Vinodolski in den Himmel auf. Foto: Imago/Panthermed/ia

In Kroatien kämpfen die 130 Feuerwehrleute gegen einen Waldbrand in der Nähe der Küstenstadt Dubrovnik und Novi Vodolski. Die Flammen seien bis auf etwa zwölf Kilometer an die historische Innenstadt Dubrovniks herangekommen, wie die Feuerwehr mitteilt.

Portugal

Nahe des Ferienortes Sintra sind im gleichnamigen Nationalpark acht Feuerwehrleute verletzt worden. Foto: Imago/robertharding

In Portugal wurden bei einem weiteren Waldbrand nahe des Ferienorts Sintra bei Lissabon acht Einsatzkräfte leicht verletzt. Laut dem Katastrophenschutz war das Feuer am Dienstagabend ausgebrochen, mehrere Anwohner und 800 Tiere wurden vorsorglich in Sicherheit gebracht, die Autobahn für einige Stunden gesperrt. Bisher gelang es der Feuerwehr zu verhindern, dass sich die Flammen weiter ausbreiteten.

Ein Waldbrand in Cascais nahe der Hauptstadt Lissabon ist am Mittwoch unter Kontrolle gebracht worden, ebenso ein Waldbrand auf der zu Spanien gehörenden Atlantik-Insel Gran Canaria.

Frankreich

Korsika

Pigna auf Kosrika – sonst ein Ort des Friedens und der Ruhe. Foto: Imago/Jürgen Held

Auf der französischen Mittelmeerinsel Korsika haben Waldbrände in der Nacht zum Mittwoch mehr als 200 Hektar Land zerstört. Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin schreibt auf Twitter, dass wegen des Feuers auch das Kloster von Corbar a im Norden der Insel geräumt worden sei. Rund 200 Feuerwehrleute seien im Einsatz.

Die Feuerwehr berichtet zudem von einem Brand im nordkorsischen Ort Pigna. Starker Wind facht dort die Flammen an.

Spanien

In Spanien ist es in weiten Teilen weiterhin sehr warm und trocken, die Temperaturen sind aber für Juli nicht ungewöhnlich hoch. Derzeit gibt es weder eine neue Hitzewelle noch größere Waldbrände.

Algerien

Das Dorf Oeud Das in Bejaia östlich von Algier ist durch die Flammen komplett zerstört worden. Foto: www.imago-images.de/NurPhoto

Am Mittwoch entspannte sich auch in Nordafrika die Lage langsam. In Algerien, wo mindestens 24 Zivilisten sowie 10 Mitarbeiter des Militärs ums Leben kamen, haben Einsatzkräfte etwa 80 Prozent der Brände unter Kontrolle. In dem flächenmäßig größten Land Afrikas mussten zuvor rund 1500 Menschen in Dörfern in Sicherheit gebracht werden.

Tunesien

Das benachbarte Tunesien hat Hilfe aus Algerien sowie Spanien erhalten, das unter anderem zwei Löschflugzeuge schickte. Die Einsatzkräfte machten gute Fortschritte beim Kampf gegen die Brände, sagt Tunesiens Innenminister Kamal Feki am Mittwoch. In einem Dorf in der Region Beja westlich von Tunis erstickte ein Schulleiter, wie die Staatsagentur TAP berichtet.

Türkei

Urlauber an einem Strand bei Antalya. Foto: Imago//Xinhua

Im südtürkischen Antalya kämpfen die Einsatzkräfte am Mittwoch den zweiten Tag in Folge gegen einen Waldbrand. Flugzeuge und Hubschrauber sind im Einsatz. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtet, arbeiten die Piloten unter schweren Bedingungen.

Die Gegend sei gebirgig, die Rauchentwicklung hoch und die Sicht schlecht, berichten Einsatzkräfte. Am Dienstag waren aus Sicherheitsgründen zehn Häuser evakuiert worden. Touristen sind bislang nicht betroffen.