Die Praxis des Ungefähren hat der amtierende Kultusminister Andreas Stoch vor einem Jahr endlich beendet – er hat für die Zeit nach den Sommerferien nun deutlich verlässlichere Daten. Foto: dpa

Grün-Rot schafft fast 1000 neue Lehrerstellen. Die zusätzlichen Stellen werden nicht alle Nöte lindern. Aber sie sind ein wichtiges Signal und ein richtiger Schritt, meint unsere Kommentatorin Maria Wetzel.

Stuttgart - Wie viele Schüler hat das Land im nächsten Schuljahr? Wer Kultusministern in der Vergangenheit diese Frage stellte, durfte nicht darauf vertrauen, dass die genannten Zahlen auch der Wirklichkeit entsprachen – weil sich die Politiker auf alte Zahlen verließen. Das hatte mitunter böse Folgen. Weil doch mehr Klassen gebildet werden mussten als erwartet, fehlten den Schulen teilweise Lehrer – spätestens bei der ersten Grippewelle fiel jede Menge Unterricht aus.

Die Praxis des Ungefähren hat der amtierende Kultusminister Andreas Stoch vor einem Jahr endlich beendet – er hat für die Zeit nach den Sommerferien nun deutlich verlässlichere Daten. Das ist gut so. Denn die aktuellen Zahlen zeigen, die Schulen werden im neuen Schuljahr deutlich mehr Schüler haben, als vor einem Jahr vorausgerechnet wurde – dass so viele Flüchtlinge kommen würden, war damals nicht absehbar.

Und der Minister hat reagiert. Die Schulen im Südwesten bekommen zusätzliche Unterstützung – insgesamt 913 neue Stellen stehen den Schulen im nächsten Schuljahr zur Verfügung. Und das, nachdem sie vor eineinhalb Jahren noch damit rechnen mussten, dass sie weiter zur Ader gelassen würden. 2012 hatte Grün-Rot auf der Basis veralteter Zahlen und als Reaktion auf Forderungen des Landesrechnungshofs angekündigt, bis 2020 insgesamt 11 600 Lehrerstellen zu streichen.

Die zusätzlichen Stellen werden nicht alle Nöte lindern. Aber sie sind ein wichtiges Signal und ein richtiger Schritt. Angesichts der zunehmenden Vielfalt werden die Anforderungen an Lehrer immer höher. Integration und Inklusion können nur gelingen, wenn die Pädagogen die Kinder von Anfang an gut unterstützen können.