Der Internationale Währungsfonds muss hart bleiben. Damit hat Wolfgang Schäuble ein Problem. Foto: dpa

Die Krise in Griechenland ist noch lange nicht überstanden. Die Schönrechnerei der Euroländer ist kein Mittel gegen die Finanzkrise, kommentiert der Redakteur Roland Pichler.

Berlin - Lange nichts mehr gehört: Obwohl das öffentliche Interesse an der griechischen Schuldenkrise nachgelassen hat, sind die Probleme nach wie vor akut. Die Euroländer erleben gerade, wie sich der Internationale Währungsfonds (IWF) dem Ansinnen widersetzt, mit Schönrechnerei von der Misere abzulenken. Nach dem Testat des IWF ist Griechenland hoffnungslos überschuldet. Aussichten auf Besserung bestehen nach der Analyse der Washingtoner Institution nur, wenn die Europäer Schuldenerleichterungen zustimmen. Solange es sich nicht um einen Schuldenerlass handelt, sind die Euroländer dazu zwar bereit. Dennoch versucht die Bundesregierung mit aller Macht, Zugeständnisse an Athen zu verhindern.

Dafür gibt es nachvollziehbare Gründe. Die Erfahrung zeigt, dass die Regierung in Athen zwar Gesetze beschlossen hat, um zu sparen und zu reformieren. Doch nicht wenige Entscheidungen laufen ins Leere. Der Hauptgrund für die deutsche Verweigerung liegt aber in der Innenpolitik: Die Bundesregierung will vermeiden, dass sie den Bundestag vor der Wahl 2017 um eine Änderung des Programms bitten muss. Aus diesem Grund versucht der Finanzminister, mit dem IWF Formelkompromisse auszuhandeln. Wegen seiner Glaubwürdigkeit muss der IWF hart bleiben. Damit hat Wolfgang Schäuble ein Problem.