Die Landesbank spart bei den Filialen. Foto: dpa

Die Landesbank schließt jede vierte Filiale - sie balanciert damit in großer Höhe zwischen Kundennähe und Kosteneffizienz, meint unser Kommentator Klaus Köster.

Stuttgart - Es ist ein Kahlschlag mit Ansage: Dass da etwas kommen würde, dürfte den 2000 Filialmitarbeitern der Landesbank spätestens klargeworden sein, nachdem ihr Privatkunden-Vorstand Michael Horn im Sommer erklärt hatte, die Bank stelle alle Vertriebswege auf den Prüfstand, weil das Geschäft immer digitaler wird. Es gibt fast kein Finanzgeschäft, das heute nicht im großen Stil billig übers Netz abgewickelt wird – von der Überweisung bis zur Baufinanzierung. Und die Banken können froh sein, wenn solche Geschäfte wenigstens noch über ihre eigenen Rechner laufen und nicht gleich über branchenfremde Dienstleister wie den US-Giganten Pay-Pal. Eine Bank, die da weiter auf ein unverändertes Filialnetz setzt, würde unverantwortlich handeln. Die LBBW folgt den Kunden dorthin, wo sie sich aufhalten – ins Netz.

Seit 2010 hat die Bank im Schnitt gerade mal vier von knapp 200 Filialen pro Jahr gestrichen. Gemessen an den jahrelangen Schließungsprogrammen anderer Banken geht sie damit eher moderat vor. Allerdings sind die Erwartungen an die Präsenz vor Ort bei ihr auch viel höher als bei einer Großbank. Schließungen sind somit immer ein Drahtseilakt zwischen Kundennähe und Kosteneffizienz. Eine Rolle als Vorreiter beim Rückzug aus der Fläche stünde der LBBW nicht gut an.

Dass das Institut nun den Abbau forciert, dürfte nicht nur am Internet liegen, sondern auch an der Euro-Krise. Die Niedrigzinsen, mit denen marode EU-Staaten wie Dauerpatient Griechenland über Wasser gehalten werden, gehen außer den Sparern auch den Sparkassen an die Substanz. Für sie reicht die dünne Spanne zwischen Kredit- und Guthabenzinsen kaum noch zum Überleben. Der Jobabbau bei der LBBW geht somit auch auf das Konto der Euro-Krise.

k.koester@stn.zgs.de