Sprachkurse für Flüchtlinge: Diejenigen, die Uni-Voraussetzungen mitbringen, werden vom Sprachkurs-System ausgebremst, warnen Experten. Foto: dpa-Zentralbild

Das Sprachkurs-System für Flüchtlinge ist schlecht eingestellt auf diejenigen, die studieren wollen. Statt unsinnige Integrationsvereinbarungen zu fordern, sollten Politiker für hoch qualifizierte Flüchtlinge bessere Bedingungen schaffen, kommentiert die Autorin Siri Warrlich

Stuttgart - Dass Flüchtlinge die Deutsch-Kurse hierzulande auch wirklich annehmen, sollte sich der deutsche Staat lieber von jedem einzelnen schriftlich geben lassen – das beschloss die CSU Anfang Januar. Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) setzte jüngst noch einen drauf: Wer sich weigere, einen Sprachkurs zu besuchen, dem werden die Leistungen gekürzt, schrieb Nahles in einem Zeitungsbeitrag.

Solche Argumente stellen die Realität auf den Kopf – zumindest für die Gruppe der hoch qualifizierten Flüchtlinge. Viele von ihnen wollen unbedingt Deutsch lernen – und zwar schneller als bisher. Doch dabei werden sie von einem Sprachkurs-System ausgebremst, das vielerorts zu wenig differenziert, mit welchem Ziel jemand eigentlich Deutsch lernt: Für die Uni, für die Ausbildung oder für den Alltag.

Ein abgeschlossenes Studium ist in Deutschland noch immer die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit. Wenn Flüchtlinge die Voraussetzungen dafür haben, müssen sie so schnell wie möglich an die Uni. Dafür brauchen sie von Anfang an gezielte Kurse, die sie in einem Guss zum erforderlichen Sprachlevel führen. Nicht Flüchtlinge sind hier in der Bringschuld gegenüber dem Staat, sondern andersherum – nicht zuletzt im Interesse des Steuerzahlers.