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Tanja Gönner gegen Peter Hauk - der Verlierer heißt CDU, sagt Jan Sellner im Kommentar.

Stuttgart - Der neue starke Mann der baden-württembergischen CDU heißt Peter Hauk. Doch was heißt hier starker Mann? Bis Sonntag stand der 50-Jährige einer Fraktion vor, die es gewohnt war, bei allem, was im Land passierte, mehr als nur ein Wörtchen mitzureden. Nun steht Hauk an der Spitze der Opposition, die sich zwar lautstark bemerkbar machen, aber kaum noch gestalten kann. Seit Baden-Württemberg-Gedenken war der Posten des CDU-Fraktionschefs das Sprungbrett ins Ministerpräsidentenamt. Jetzt ist es erst mal nur eine Personalie. Neue, harte CDU-Realität.

Dass man Peter Hauk dennoch Stärke zuschreibt, hat damit zu tun, dass er den internen Machtkampf gegen Noch-Umweltministerin Tanja Gönner für sich entschieden hat. Eine deutliche Mehrheit der CDU-Abgeordneten stellte sich am Dienstag hinter den Amtsinhaber. Für die CDU als Partei war dieses Kräftemessen allerdings kein Gewinn. Im Gegenteil, es vergrößert die Schwäche der CDU noch. Nach ihrer unüberlegten Kandidatur geht Gönner - eine der profiliertesten Köpfe der Südwest-CDU - erst Mal mit gesenktem Blick durch die Parteireihen. Der Landesvorsitz, den sie vermutlich ohne große Mühe hätte erringen können, ist in weite Ferne gerückt. Zu allem Überfluss wurden der Öffentlichkeit auch noch die CDU-Narben vor Augen geführt: In der Kampfkandidatur lebten die alten Grabenkämpfe zwischen Teufelianern (Gönner) und Oettinger-Freunden (Hauk) wieder auf.

Für Stefan Mappus, der die Bewerbung der 41-Jährigen offensiv betrieben hat, ist die Niederlage damit komplett: Wahl verloren, Ära beendet, die Favoritin geschlagen. Jetzt ist Demut angesagt.