Das Kloster Ensemble kann das Stück „Sein oder Nichtsein“ nach vier Jahren endlich aufführen. Foto: Simon Granville

„Sein oder Nichtsein“: Das Kloster Ensemble des Jugendhauses zeigt am Wochenende die Adaption eines Films von Ernst Lubitsch.

Nach dem gemeinsamen Warm-up gibt der Regisseur den Schauspielern letzte Anweisungen: „Achtet darauf, laut und langsam zu sprechen. Das ist ganz wichtig“, ruft Moritz Sack den Akteuren in der Aula des Schulzentrums zu. Was lange währt, soll endlich gut werden. Die Theatermacher vom Kloster Ensemble, die sich schon vor vielen Jahren im Jugendhaus Kloster Weil der Stadt zusammengefunden haben, wollten eigentlich schon vor vier Jahren eine Bühnenfassung des Kinofilms „Sein oder Nichtsein“ von Ernst Lubitsch aufführen. Der Premierentermin im Mai 2020 stand fest, doch dann durchkreuzte die Corona-Pandemie diese Pläne. Aufgegeben wurden sie allerdings nicht: Am kommenden Wochenende wird nun in drei Aufführungen zu sehen sein, wie sich ein fiktives polnisches Theaterensemble im Jahr 1939 mit List und Humor gegen die in Polen einmarschierten deutschen Besatzer wehrt.

Moritz Sack ist der Regisseur dieses Projekts – und nicht nur das: Er hat auch die Fassung für die Bühne geschrieben. Der heute 33-Jährige war selbst lange Zeit im Jugendhaus an vorderster Front aktiv. „Ich habe am Kloster immer geschätzt, dass man eigene Ideen umsetzen kann“, sagt er rückblickend. Eine dieser Ideen war die Theatergruppe, das Kloster-Ensemble. Vieles hat sie dem Publikum schon präsentiert: „Der grüne Kakadu“ und die „Dreigroschenoper“, „My fair Lady“ oder zuletzt „Sophia, der Tod und ich“. Zwischen 2010 und 2018 hat sie neun Inszenierungen auf die Bühne gebracht.

Neun Inszenierungen zwischen 2010 und 2018

„Wir hatten bei allen Stücken immer eine schöne Mischung mit Leuten, die schon lange dabei sind und Jugendlichen aus dem Jugendhaus“, erzählt Sack, den es auch beruflich ans Theater gezogen hat, allerdings nicht als Schauspieler oder Regisseur, sondern als Marketingleiter. „Ich bin recht glücklich mit dieser Lösung“, sagt er schmunzelnd. Sein Talent für die Bühne kann er privat unter Beweis stellen und vor allem als Regisseur und Stückeschreiber, wie jetzt wieder in einer Adaption des Hollywoodfilms „Sein oder Nichtsein“, der mitten im zweiten Weltkrieg produziert wurde.

Obwohl das Weil der Städter Amateur-Ensemble bereits vor vier Jahren kurz vor den Aufführungen stand, musste man jetzt noch einmal fast von vorne beginnen. „Die lange Zeit hat uns ziemlich zurückgeworfen, und es stand die Frage im Raum, ob wir uns zusammenraufen.“ Zwei Ensemble-Mitglieder mussten wegen Studium oder Beruf aussteigen, neue kamen hinzu. Die 14 Schauspielerinnen und Schauspieler sind zwischen 16 und 34 Jahre alt. Fünf Musiker sorgen für die passende Begleitung.

14 Schauspieler und fünf Musiker

„Wir spielen eine absolute Vorzeige-Komödie und ein sehr unterhaltsames Stück“, zeigt sich Moritz Sack von dem vielschichtigen Werk begeistert. Die Handlung dieser Mischung aus Komödie und Spionagethriller treibe das Stück die ganze Zeit mit flottem Tempo vorwärts, so der Regisseur. Worum geht es? Im August 1939 probt ein Ensemble am Warschauer Theater das Stück „Gestapo“. Dabei leisten sich die Schauspieler untereinander allerhand Konkurrenzkämpfe und Eitelkeiten. Als die deutsche Wehrmacht in Polen einfällt, gehen sie zum Klassiker „Hamlet“ mit dem berühmten Zitat „Sein oder Nichtsein“ über. Doch dann wird das Theater geschlossen. Die Schauspieler erfahren, dass ein Geheimagent auf dem Weg nach Warschau ist, der Namen von Mitgliedern der Untergrundbewegung kennt. Sie ziehen all ihre schauspielerischen Register, um zu verhindern, dass diese in die Hände der Gestapo gelangen. Als der Doppelagent in der Gestapo-Zentrale seine Informationen abliefern will, sitzen dort Schauspieler in Uniformen aus dem Kostümfundus.

Die Bühnenfassung ist gegenüber der Filmvorlage freier

„Wir spielen mit dem Ort des Theaters“, betont Moritz Sack. Es wird praktisch Theater im Theater gespielt. Die Weil der Städter Macher wollen dies als eine „Liebeserklärung an das Theater“ verstanden wissen. „Meine Bühnenfassung wurde gegenüber der Filmvorlage immer freier. Ich habe auch Rollen für Leute hinzugefügt, die mitspielen wollten, und komplett erdichtete Szenen“, so der Theatermacher Sack. Aber die Grundhaltung sei die gleiche wie im Film. Es handele sich zwar um ein fiktives Stück, aber die „wahnsinnige Ideologie“ der Nazi-Zeit werde schon deutlich.

Das Kloster Ensemble spielt „Sein oder Nichtsein“ am 8. und 9. März jeweils um 20 Uhr sowie am 10. März um 18 Uhr in der Aula des Schulzentrums in Weil der Stadt. Der Eintritt ist frei, Plätze können unter www.klosterensemble.de reserviert werden.