Beim sicheren Passspiel der Hoffenheimer – hier mit Bundesligaspieler Jacob Bruun Larsen (rechts) – oft zum Zuschauen verdammt: der SGV und Azur Velagic. Foto: Baumann/Alexander Keppler

Der Regionalligist verliert gegen 1899 Hoffenheim II und muss noch weiter auf den sicheren Ligaerhalt warten. Auch frühere Premier-League- und Bundesliga-Spieler laufen auf.

Sieben Spiele hatte das Topteam 1899 Hoffenheim II vor dem Duell am Samstag im Wasenstadion beim SGV Freiberg in Serie gewonnen – und auch der Aufsteiger konnte den Lauf der Bundesliga-Reserve nicht stoppen. Im Gegenteil: Freiberg kam mit 0:6 unter die Räder und blieb ohne Chance. Während Hoffenheim II, das mit dem besseren Torverhältnis drei Zähler hinter Spitzenreiter SSV Ulm 1846 liegt, noch auf den Drittliga-Aufstieg hoffen darf, hat der SGV den Klassenerhalt noch nicht unter Dach und Fach. Denn die auf dem ersten Abstiegsplatz stehende Wormatia Worms gewann auswärts überraschend deutlich 4:1 beim VfR Aalen. In den verbleibenden drei Partien reicht den Freibergern aber ein Sieg, um sicher Regionalligist zu bleiben.

 

„Wir waren vor der Partie vom Ligaverbleib ausgegangen, was jetzt aber doch noch nicht der Fall ist. So eine Ohrfeige tut vielleicht mal gut. Ab Dienstag wollen wir nichts dem Zufall überlassen und werden noch die drei Punkten holen, die wir brauchen“, sagt der Freiberger Coach Roland Seitz.

SGV-Keeper pariert mehrfach herausragend

Wie schwierig die Aufgabe gegen Hoffenheim – für das in der ersten Hälfte Jacob Bruun Larsen aus dem Bundesliga-Kader auflief – werden würde, deutete sich bereits in der ersten Minute an, als SGV-Keeper Michael Gelt einen Schuss vom Strafraumeck gerade noch um den Pfosten lenkte. In der Folgezeit erwies sich Gelt mehrfach als starker Rückhalt, parierte immer wieder und bewahrte sein Team vor einem Rückstand.

Da die Freiberger zwar gut verteidigten, selbst aber keinerlei Torgefahr entwickelten, schien der Rückstand gegen den sehr ballsicheren und spielstarken Gegner eine Frage der Zeit zu sein. Für die Gästeführung brauchte es dann allerdings, nach Foul von Jan Koch, einen Elfmeter (32.). Dass das 1:0 gleichzeitig der Pausenstand war, hatte aus Sicht des SGV Freiberg auch mit viel Glück zu tun. Erst traf Hoffenheims Florian Bähr nur den Innenpfosten (39.), dann knallte Muhammed Damar den Ball aus 22  Metern an die Querlatte (43.).

Einbahnstraßenfußball in Durchgang zwei

War die erste Halbzeit schon ansatzweise einseitig, entwickelte sich das Geschehen nach dem Seitenwechsel gänzlich zum Einbahnstraßenfußball. Ein trocken unter die Latte versenkter Drehschuss zum 2:0 durch Abdul Fesenmeyer (54.) machte bei dem Aufstiegsaspiranten offenbar Lust auf mehr. Nick Breitenbücher, zur Pause für Bruun Larsen eingewechselt, erhöhte nach einem Querpass ohne Gegenwehr mit einem platzierten Schuss ins Eck (64.). Und Freiberg? Das Team brachte vor 402 Zuschauern, davon viele Jugendspieler vom SGV und von umliegenden Vereinen, gar nichts mehr zustande. Flanken landeten im Toraus oder in Räumen, wo sich nicht ansatzweise ein Mannschaftskollege aufhielt. Oder die Bälle landeten direkt in den Füßen des Gegners.

Und der drehte weiter auf. Bei einem Solo ließ Nick Breitenbücher den SGV-Linksverteidiger Marcel Hofrath schlecht aussehen und schob erneut links unten zum 4:0 ein (74.). Und damit nicht genug: Kaum war Nick Proschwitz, früherer Premiere-League-Spieler beim FC Barnsley sowie Zweitliga-Torschützenkönig beim SC Paderborn, eingewechselt, erzielte der Hoffenheimer innerhalb von nur drei Minuten einen Doppelpack. Erst schob er nach schöner Kombination ein (78.), dann machte er im Gewühl nach einer Ecke (80.) das halbe Dutzend voll.

SGV Freiberg: Gelt – Bradara, Senkbeil, Koch (65. Leuze), Hofrath – Reisig, Velagic, M. Özkaya (65. K. Özkaya), Kehl-Gomez (83. Mistl) – Sökler (73. Baroudi), Barini (73. Markovic).