Der Esslinger Stadtteil Zollberg soll durch eine bessere Kinderbetreuung attraktiv bleiben. Foto: Horst Rudel

Siebzig statt fünfzig Kinder kommen künftig in der Kindertagesstätte auf dem Zollberg unter.

Esslingen - Eine neue Kindertagesstätte baut die Stadt Esslingen auf dem Zollberg. Den entsprechenden Beschluss fasste der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung vor der Winterpause. Sie ersetzt den alten Kindergarten in der Neuffenstraße neben der Christuskirche.

Damit stockt die Stadt dringend benötigte Ganztagsplätze für Kinder auf. Die neue Tagesstätte wird vier Gruppen beherbergen und insgesamt 70 Kindern Raum zum Spielen und Lernen bieten. 15 Plätze sind dabei den unter Dreijährigen vorbehalten, die restlichen 55 Plätze sind für Kinder im Alter von vier oder fünf Jahren.

Die Gesamtkirchengemeinde bleibt Träger

Der Träger dieser Einrichtung wird die Evangelische Gesamtkirchengemeinde sein, die auch schon den alten Kindergarten dort betrieben hat. In dem zur Christuskirche gehörenden Gebäude sind zur Zeit noch ein Gemeinderaum sowie ein zweigruppiger Kindergarten untergebracht für insgesamt 50 Kinder.

Doch ist das Haus in die Jahre gekommen. Die Fachleute der Stadt Esslingen haben einen sehr hohen Sanierungsbedarf nachgewiesen und sehr hohe Investitionen vor allem in den Brandschutz, in die Isolierung und in die Bausubstanz. In gemeinsamen Beratungen sind die Stadt und die Kirchengemeinde darin übereingekommen, dass es sinnvoller sei, neu zu bauen. Vor allem, weil auch die Räume zu klein sind und es unmöglich ist, den Kindergarten an den Ganztagesbetrieb und die Betreuung der Unterdreijährigen anzupassen.

Die Stadt Esslingen bezahlt 2,1 Millionen Euro für die Kindertagesstätte, dazu rechnet sie mit einem Bundeszuschuss von 282 000 Euro. Für den Oberbürgermeister Jürgen Zieger ist die Investition dennoch wichtig, weil Esslingen hier einen „wichtigen Baustein für eine gute, attraktive und bedarfsgerechte Bildungslandschaft“ in der Stadt schaffen werde.

Der Esslinger Sozial- und Kulturbürgermeister Markus Raab sieht vor allem in der Ganztagesbetreuung eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe. Nur so könnten die Familien Beruf und Kindererziehung vereinbaren. Vor allem auch im Hinblick auf den grassierenden Fachkräftemangel sei es wichtig, dass Eltern schnell wieder in den Beruf zurückkehren könnten.

Tagesstätte soll im Dezember fertig sein

Die neue Tagesstätte soll im September des nächsten Jahres fertig sein. Dort erwartet die Kinder eine gute Nähe zum Wald oberhalb der Esslinger Jugendfarm. So wird ein wöchentlicher Waldtag möglich, der zur Zeit fest zum pädagogischen Konzept der Einrichtung gehört. Ebenso wie die Nähe zur Christuskirche, die eine Mitgestaltung an den Familiengottesdiensten der Gemeinde ermöglicht. Der Kindergarten kooperiert auch mit der Grundschule, beispielsweise haben die Vorschulkinder einen wöchentlichen Sportnachmittag dort. Für die Zeit vom Abriss des alten Kindergartens bis zum Neubau der Tagesstätte bietet die Stadt eine Interimslösung auf dem Gelände an.

Zur Zeit gibt es in den Esslinger Kindereinrichtungen 3248 Plätze für die drei- bis sechsjährigen Kinder und 991 Plätze für die Unterdreijährigen. Bei den Unterdreijährigen hatte sich der Gemeinderat zum Ziel gesetzt, eine Versorgungsquote von 35 Prozent bei der Ganztagesbetreuung zu erreichen. Die Tagesstätte auf dem Zollberg ist ein weiterer Schritt dahin.