Ditzingen diskutiert über die Kinderbetreuung. Foto: Pascal Thiel

Eine Tagesstätte mit neun Gruppen ist laut den Stadträten sinnvoll. Doch sie plädieren für kleine Häuser.

Ditzingen - Der Gedanke klingt verlockend, völlig verschließen wollten sich die Mitglieder des Ausschusses für Finanzen, Kultur und Soziales der Argumentnation der Verwaltung deshalb nicht. Und doch lehnten sie am Ende deren Vorschlag ab, einen bestehenden Kindergarten zu Gunsten einer neuen, größeren Einrichtung aufzugeben. Sie plädierten dafür, die bestehende Kita beizubehalten und eine zweite in ähnlicher Größe zu bauen.

Im bestehenden Kindergarten „Korntaler Straße“ gibt es derzeit 88 Plätze. Da aber nur wenige Meter entfernt ein Neubaugebiet ausgewiesen wird, hat die Stadt in absehbarer Zeit Bedarf an weiteren Plätzen. Die Verwaltung hatte deshalb vorgeschlagen, die bestehende vergleichsweise kleine Einrichtung aufzugeben und statt dessen am Nordrand des Baugebiets eine große Kindertagesstätte zu bauen. Der Bauplatz liegt 200 Meter entfernt zur bestehenden Kinderbetreuung. Statt zwei Einrichtungen mit etwa vier Gruppen zu betreiben, sollte ein Gebäude mit neun Gruppen entstehen. Dies lehnte der Ausschuss mit großer Mehrheit ab. Für die Zusammenlegung hatten lediglich der Oberbürgermeister Michael Makurath und der SPD-Rat Robert Jass gestimmt. Jass’ Fraktionskollegin Erika Pudleiner enthielt sich der Stimme.

Verwaltung verweist auf Einsparpotenzial

Die Verwaltung hatte im wesentlichen mit den Einspareffekten für die Zusammenlegung geworben. „Wir reden hier nicht über ein paar Euro“, sagte Makurath, ohne konkreter zu werden. Die Verwaltung argumentierte in diesem Kontext auch, dass die Kita Korntaler Straße langfristig von Grund auf saniert werden müsse.

Der Freie Wähler-Fraktionschef Manfred Grossmann hatte die Diskussion mit der Frage eröffnet, ob eine solche Einrichtung mit 160 Kinder pädagogisch überhaupt realisierbar sei. Zwar ordnete Makurath ein, dass diese Einrichtung dann zwar größer wäre als das neue Kinderhaus Schloss. Aber Stefan Neubert von der Architektenpartnerschaft Stuttgart stellte auch dar, dass in den vergangenen Jahren etwa in Stuttgart Einrichtungen mit 15 Gruppen entstanden seien.

Zweifel aus pädagogischen Gründen

Dieter Schnabel (Unabhängige Bürger) störte sich vor allem aus architektonischen Gründen an der Dimension des 80 Meter langen Gebäudes. Frank Hagenlocher (Freie Wähler) hatte Zweifel am Standort: „Die Lage für eine große Kindertagessstätte am Rand halte ich für sehr unglücklich.“ Der Christdemokrat Sven Sautter hob im Namen seiner Fraktion auf die pädagogischen Nachteile ab, die eine große Einrichtung seines Erachtens mit sich bringe: „Das Beobachten des Kindes fällt schwerer bei einer größeren Einrichtung.“ Zweifel hegte Sautter auch daran, ob in einer solchen Einrichtung die Übergabe zwischen den Erziehern reibungslos funktioniere.

Die SPD-Fraktionschefin Sabine Roth verlieh ihrer Kritik Ausdruck und formulierte damit mehrheitlich die ihrer Fraktion. Demnach sei das Grundstück zu klein für diese Einrichtung. Ganz anders argumentierte ihre Fraktionskollegin Erika Pudleiner: „Ich finde die Planung sehr gelungen“, zumal die Länge des Gebäudes durch die Gliederung nicht auffalle.