Katharina Stolla war zu Gast bei Markus Lanz (Archivbild). Foto: IMAGO/dts Nachrichtenagentur

Am Mittwochabend ist Katharina Stolla zu Gast im ZDF-Talk von Markus Lanz. Mit ihren Thesen sorgt die Co-Sprecherin der Grünen Jugend beim Moderator für großes Staunen.

Seit geraumer Zeit wird die Mittwochsausgabe des ZDF-Talks von Markus Lanz mitunter zu sehr später Stunde ausgestrahlt – nach den Höhepunkten der Fußball-Champions-League. So auch in dieser Woche. Es war nach Mitternacht, als die Sendung startete – und der Moderator in seinem Studio zwei junge Politikerinnen begrüßte: die Bundesvorsitzende der Jungen Liberalen, Franziska Brandmann, und die Co-Bundessprecherin der Grünen Jugend, Katharina Stolla.

Die Sorge der Deutschen um ihre Rente – und der Umgang der jungen Generation damit – stand im Mittelpunkt der Diskussion. Und Katharina Stolla sollte mit ihren Aussagen bei Lanz bisweilen für großes Staunen und Irritationen sorgen. Denn: Ihrer Ansicht nach solle der Staat Geld bereitstellen, damit die „Menschen gut leben im Hier und Jetzt und morgen in der Rente“. Auf Lanz’ Frage, wer dieses Geld erarbeiten solle, erwidert die 26-Jährige mit Systemkritik. Man müsse bedenken, wo man lebe – und das sei nun einmal im Kapitalismus. Die Grünen-Sprecherin legt nach: „Ich glaube, dass es für ganz viele Menschen nicht funktioniert. Gleichzeitig ist es eine Illusion, dass ich morgen einen Antrag schreiben kann und der Kapitalismus ist abgeschafft. So funktioniert es nicht.“

„Wofür soll ich mich in dieser kaputten Welt kaputt arbeiten?“

Stollas gegenwärtiger Lösungsansatz: eine Vier-Tage Woche bei vollem Lohnausgleich. „Wofür soll ich mich in dieser kaputten Welt kaputt arbeiten und habe nicht mal die Aussicht auf eine gute und sichere Rente?“, fragt die gebürtige Frankfurterin. „Dass man keine Lust mehr hat, viel zu arbeiten, unser ganzes Leben dafür zu geben, dass man am Ende kaputt gearbeitet ist, finde ich total vernünftig.“ Insbesondere ihre Generation sei demzufolge krisengebeutelt. „Ein Drittel der Jungen hat Depressionen, Corona hat uns die Jugend genommen. Junge Leute fragen sich, wie sie ihr Leben finanzieren.“

Auf die Frage des 54-jährigen ZDF-Moderators, ob die junge Generation nicht mehr leistungsbereit sei, erwidert Stolla mit Vehemenz: „Meine Generation hat die Klimabewegung aufgebaut, in den letzten Wochen die Proteste gegen rechts organisiert, bei denen Millionen auf die Straße gegangen sind.“ Dem Argument der Co-Sprecherin der Grünen Jugend entgegnet Markus Lanz ebenso deutlich: „Das ist politisches Engagement. Das ist ja nicht Arbeit im klassischen Sinne.“

Hier gibt es den Talk von Markus Lanz mit Franziska Brandmann und Katharina Stolla in voller Länge zum Nachschauen in der ZDF-Mediathek.